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Gewählte Publikation:

Thomas, D.
Outcome nach operativer Versorgung von Osteochondrosis dissecans am Talus
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 54 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hohenberger Gloria
Ornig Martin
Altmetrics:

Abstract:
Die Osteochondrosis dissecans (OD) tali ist eine seltene, chronische Erkrankung der Gelenkfläche des Sprungbeins. Der Ursprung der osteochondralen Läsionen liegt im subchondralen Knochen und geht sekundär auf den Knorpel über, wobei sich im fortgeschrittenen Krankheitsstadium freie Gelenkskörper bilden können. Die detaillierte Pathogenese ist bisher ungeklärt, die klinische Präsentation ist variabel. Je nach Ausprägung des Krankheitsbildes stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei intakter Knorpeloberfläche können konservative Methoden inklusive Ruhigstellung und Entlastung kurativ sein, wobei dies bei Erwachsenen meist nicht zielführend ist. Nach gescheitertem konservativem Versuch und bei fortgeschrittenen Läsionen kommen verschieden operative Techniken, wie z.B. die antegrade/retrograde Bohrung, verschiedene Knorpelersatzverfahren und Knorpel-Knochentransplantationen, zum Einsatz. Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden die Behandlungsergebnisse nach operativer Versorgung von Betroffenen bezüglich OD tali im Zeitraum vom 01.01.2005 bis 31.12.2019 am Landeskrankhaus Graz evaluiert. Hierfür wurden alle aufgrund einer OD tali im genannten Zeitraum operierten Personen telefonisch kontaktiert. Von den 45 Betroffenen konnten 17 (12 männlich, 5 weiblich: Altersspanne 21 bis 66 Jahre) in die Studie eingeschlossen werden. Die übrigen 18 Personen waren entweder nicht erreichbar, lehnten eine Teilnahme ab, oder schieden im Verlauf aus unterschiedlichen Gründen aus der Studie aus. Für das radiologische Outcome wurden aktuelle Röntgen- und Magnetresonanztomographie-Aufnahmen angefertigt, nach der Berndt/Harty-, bzw. Kramer-Klassifikation evaluiert und mit den präoperativen Aufnahmen verglichen. Das klinische und funktionelle Outcome wurde mittels Anamnese, Sports Frequency Score, Short-Form 36-Fragebogen, Visual Analog Scale (VAS), AOFAS Ankle-Hindfoot Scale, Lower Extremity Functional Scale (LEFS) und Foot Function Index (FFI) erhoben. Die radiologischen Untersuchungen zeigten eine signifikante Verbesserung um durchschnittlich 1,3 Stadien nach der Berndt/Harty Klassifikation und um 2,4 Stadien nach der Kramer Klassifikation. Der Großteil der Untersuchten (82 %) war postoperativ sowohl beruflich als auch regelmäßig sportlich aktiv, 65 % erreichten ein gutes oder sehr gutes Ergebnis (> 80 %) im Short-Form 36 Fragebogen und somit ein gutes funktionelles Outcome bezüglich der Aktivitäten des täglichen Lebens. In Bezug auf die Sprunggelenksfunktion erreichten die Teilnehmenden im Durchschnitt 79 % der maximalen Punktanzahl der AOFAS Ankle-Hindfoot Scale, 81 % der LEFS und umgerechnet eine Funktionalität von 84 % bezüglich des FFI. Der Bewegungsumfang war bei in etwa 83 % der Untersuchten zufriedenstellend. Die Schmerzintensität anhand der VAS lag durchschnittlich bei 2,8. Nach Aufteilung anhand der Operationsverfahren zeigten sich lediglich in der Gruppe, bei der eine Chondrozytentransplantation durchgeführt worden war, schlechtere funktionelle Resultate als in der aktuellen Literatur beschrieben. Die geringe Stichprobengröße ermöglicht es allerdings nicht, Rückschlüsse auf die Gesamtheit zu ziehen. Im Vergleich mit der aktuellen Literatur zeigte sich beim Großteil der an der Studie teilnehmenden Personen ein gutes klinisch-radiologisches Outcome.

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