Gewählte Publikation:
Reiber, L.
Einfluss der COVID-19 auf perinatale und neonatale Outcomes
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 68
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Hofer ehem Semrl Neli
-
Stern Christina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Die durch das SARS-CoV-2 Virus verursachte Pandemie veranlasste die österreichische Regierung, aufgrund stark gestiegener Infektionszahlen, bereits Mitte März 2020 dazu, restriktive Maßnahmen auf gesundheitlicher und gesellschaftlicher Ebene zu ergreifen, um die Ausbreitung der Infektionskrankheit zu reduzieren und somit eine Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden.
Neben den bereits bekannten häufigen Symptomen der Infizierten, darunter Fieber, Husten, Durchfall und Entzündungen der Lunge gilt es zu untersuchen, welche indirekten Effekte die politischen Maßnahmen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung haben.
In einigen Studien konnten die negativen Auswirkungen in Form von vermehrtem Auftreten von somatischen und auch psychischen Erkrankungen nachgewiesen werden.
Ziel dieser Arbeit ist, zu erforschen, inwieweit sich die neonatalen Geburtsergebnisse durch eben diese Beschlüsse verändert haben. So können das Nichtwahrnehmen von mütterlichen Routineuntersuchungen oder Gesundheitsdiensten das Risiko eines beispielsweise zu niedrigen Geburtsgewichts, einer Früh- oder gar einer Totgeburt erhöhen.
Material und Methoden
In dieser retrospektiven Studie wird das prä-, peri- und postnatale Outcome analysiert. Bereitgestellt werden diese Informationen aus der geburtshilflichen Datenbank (PIA, Viewpoint), sowie Open MEDOCS und den Krankengeschichten.
Es werden hierbei die Daten vor (2018) und während der COVID-19 Pandemie (2020) gegenübergestellt. In beiden Gruppen wurden jeweils 8 Monate untersucht.
Es wurden alle schwangeren Frauen eingeschlossen, die in diesen Zeiträumen an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Graz entbunden haben. Insgesamt belief es sich auf eine Fallzahl von 4584 Patient*innen. Ausgeschlossen wurden jene Personen, bei denen die Datensätze nicht vollständig vorlagen. Daraus ergaben sich 2018 1951 neonatale und 2057 maternale und 2020 2109 neonatale und 2130 maternale Datensätze. In Summe werteten wir somit 4187 maternale und 4060 neonatale Datensätze aus. Um die Vertraulichkeit der Patient*innen-Daten zu gewährleisten, wurde ein passwortgeschütztes Excelprogramm genutzt, welches nur über einen passwortgeschützten Computer zugänglich ist. Im weiteren Verlauf wurden die Daten pseudoanonymisiert und in anonymisierter Form statistisch und fallbezogen ausgewertet.
Ergebnisse
Bei den Untersuchungen des „Geburtsgewichts“, des „APGARS“, der „fetalen intrazerebralen Blutung“, der „Geburtsmodi“ und der „Aufnahme ad Neonatologie“ konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Vergleichspopulationen festgestellt werden.
Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg bei den Ergebnissen der „Asphyxie“
(p = 0,007), von n = 354 (18,1%) aus 2018 auf n = 454 (21,5%) aus 2020 und des
„IUFTs“ (intrauteriner Fruchttod) (p = 0,009) von 3 Fällen (0,1%) aus 2018 auf 14 Fälle (0,7%) aus 2020. Ein signifikanter Rückgang konnte beim „RDS“ (respiratory distress syndrom) (p = 0,033), n = 7 (0,4%) aus 2018 auf n = 1 (0%) aus 2020 und der Anzahl der „moderat, zwischen 30. - 34. SSW (Schwangerschatswoche), Frühgeborenen“ (p = 0,001), von n = 52 (2,7%) aus 2018 auf n = 27 (1,3%) aus 2020, festgestellt werden. Untersucht man den Parameter „Frühgeburt“ jedoch als einen Wert, ohne ihn in die Subklassen einzuteilen, ergibt sich kein signifikanter Unterschied (p = 0,251).
Diskussion
Dass die COVID-19 Pandemie erhebliche direkte und indirekte Effekte auf unsere Gesellschaft hat, steht außer Frage. Die Ergebnisse unserer Studie decken sich teilweise mit anderen Studienergebnissen ähnlichen Schwerpunkts. Andere Forschungsgruppen kamen jedoch zu gegensätzlichen Ergebnissen.
So findet man z.B. bei dem von uns untersuchten Parameter der Frühgeburten Studien, die ebenfalls einen signifikanten Rückgang der Frühgeburtenrate feststellten. Andere groß angelegte Studien zeigten, dass es zu keinem signifikanten Unterschied der Frühgeburtenrate zwischen prä - und pandemischer Periode kam, was s