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Gewählte Publikation:

Gebhart, A.
Rothmund-Thomson Syndrom - Klinische Charakteristika und molekulargenetischer Hintergrund anhand einer Fallstudie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp.

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Geigl Jochen Bernd
Windpassinger Christian
Altmetrics:

Abstract:
Das Rothmund-Thomson Syndrom ist eine sehr seltene autosomal rezessiv vererbte Erkrankung, die durch pathogene Varianten im ANAPC1-Gen oder RECQL4-Gen verursacht wird. Liegt die pathogene Variante im ANAPC1-Gen, spricht man von RTS Typ 1, befindet sie sich im RECQL4-Gen, von RTS Typ 2. Als klinisches Leitsymptom gilt die Poikilodermie. Das klinische Spektrum ist jedoch sehr breit und es bedarf einer genauen Beschreibung von neu aufgetretenen Fällen, um ein besseres Gesamtbild der phänotypischen Ausprägungen zu bekommen. Diese Fallstudie beschreibt drei Geschwister mit RTS Typ 2. Die 56-jährige Patientin (Fall 1) hat ausgedünntes Kopfhaar, fast fehlende Augenbrauen und weist ein poikilodermatisches Hautbild mit retikulären Hyperpigmentierungen, multiplen erythrosquamösen Plaques sowie hyperkeratotischen Plaques und Papeln auf. Weiters liegt eine Osteopenie vor und es kam bereits zu zahlreichen Knochenbrüchen. Im Laufe des Lebens traten multiple aktinische Keratosen und Plattenepithelkarzinome sowie ein Basalzellkarzinom auf. Zudem ist bei der Patientin eine biklonale Gammopathie IgG-Kappa und IgM-Lambda bekannt. Der 51-jährige Patient (Fall 2) wurde mit fehlender Mittelhand- sowie Finger-Anlage des 4. und 5. Strahls der linken Hand geboren. Er hat nur spärlich ausgeprägte Augenbrauen und weist zahlreiche Hautveränderungen auf. Dazu zählen retikuläre Hyperpigmentierungen, Xerosis cutis, multiple erythrosquamöse Plaques, multiple Hyperkeratosen, verruciforme Läsionen sowie multiple aktinische Keratosen. Im Alter von 14 Jahren erkrankte der Patient an einem Fibrosarkom des rechten Unterarmes. Zudem ist eine Osteopenie bekannt und seit der Kindheit ereigneten sich wiederholt Knochenbrüche. Mit 48 Jahren wurde ein Kolonkarzinom diagnostiziert und es traten im Laufe des Lebens zahlreiche Plattenepithelkarzinome auf. Der 53-jährige Patient (Fall 3) ist deutlich schwächer betroffen als seine beiden Geschwister. Er weist Hautveränderungen in Form von leichten Hyperkeratosen, schwach ausgeprägte Hyperpigmentierungen sowie Xerosis cutis auf. Zudem hat er, gleich wie seine Geschwister, fast fehlende Augenbrauen. Weiters lassen sich einige aktinische Keratosen sowie ein Plattenepithelkarzinom erheben und der Patient gibt an, brüchige Zähne zu haben. Mittels Whole Exome Sequencing wurde bei allen drei Geschwistern die Mutation NM_004260.4(RECQL4):c.3237-20T>G im Intron 18 des RECQL4-Gens auf Chromosom 8 nachgewiesen. Durch eine RNA-cDNA Analyse konnte festgestellt werden, dass die Mutation zu einer Retention von Intron 18 führt, weshalb sie als pathogen anzusehen ist.

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