Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Reisner, K.
Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft und mögliche Auswirkungen der COIVD-19 Pandemie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 75 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Cervar-Zivkovic Mila
Kurleto Maylinn-Marylin
Altmetrics:

Abstract:
Ziel Das Ziel dieser Arbeit ist zu untersuchen, ob eine SARS-CoV-2-Infektion bei schwangeren Frauen die Inzidenz einer Präeklampsie oder anderen hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen signifikant erhöht. Darüber hinaus wird die Betreuung im ambulanten und stationären Setting auf Veränderungen während der COVID-19-Pandemie untersucht. Weitere Zielgrößen dieser Arbeit sind Veränderungen des Geburtsmodus, Frühgeburtlichkeitsrate, thromboembolische Ereignisse, Inzidenz von intrauterinem Fruchttod (IUFT) sowie geburtshilfliche Notfälle wie vorzeitige Plazentalösung und Asphyxie. Methoden Es wurde eine retrospektive Studie der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz durchgeführt, welche die Zeiträume Jänner bis August 2018 und Mai bis August sowie November bis Dezember 2020 untersucht und miteinander vergleicht. Die Daten stammen aus Medocs und PIA, den beiden Dokumentationssystemen an der klinischen Abteilung für Geburtshilfe in Graz. Mittels SPSS wurden die statistischen Werte berechnet. Ergebnisse Im untersuchten Zeitraum 2020 wurden insgesamt 10 Patientinnen (0,6%) mit SARS-CoV-2-Infektion während der Schwangerschaft erfasst. Präpartal wurde 2020 bei 4,2% der Fälle eine Präeklampsie beobachtet, 2018 waren es 2,7% (p<0,001). Postpartal lag 2018 die Inzidenz von Präeklampsie bei 1,3%, 2020 waren es 0,2% (p<0,001). Eine SIH wurde 2018 bei 2,3% beobachtet, 2020 bei 1,9% (p=0,257). 2018 wurde jeweils ein Fall von Eklampsie präpartal sowie postpartal observiert, 2020 hingegen keiner. Ein HELLP-Syndrom trat 2018 präpartal bei 0,4% der Frauen auf, 2020 bei 0,2% (p=0,256). Das Auftreten eines postpartalen HELLP Syndroms wurde 2018 bei 0,2% der Frauen und 2020 bei 0,1% dokumentiert (p=0,248). Die Anzahl der präpartalen Vorstellungen lag 2018 bei durchschnittlich 3,7 mal und 2020 3,3 mal (p=0,009). Die Dauer des stationären Aufenthalts präpartal betrug 2018 im Mittel 1,3 Tage, 2020 1,1 Tage (p=0,003). Post partum betrug 2018 die Aufenthaltsdauer 4,6 Tage, 2020 4,5 Tage (p=0,114). Die Anzahl der Vorstellungen postpartal ergab 2018 durchschnittlich 0,15, 2020 0,09 (p<0,001). Thromboembolische Ereignisse traten 2018 und 2020 bei 0,4% während der Schwangerschaft auf (p=0,705). Postpartal lag die Inzidenz 2018 bei 0,5%, 2020 bei 0,1% (p=0,033). 2018 kamen Entbindungen zwischen der 34. Und 37. SSW mit einer Häufigkeit von 8,8% vor, 2020 mit 6,8% (p=0,004). In der 30.-34. SSW wurden 2018 3,8% der Frauen, 2020 1,5% der Frauen entbunden (p<0,001). Vor der 30. SSW fanden 2018 2,0% der Geburten statt, 2020 2,1% (p=0,725). Statistisch signifikante Unterschiede ergaben sich bei der Inzidenz einer Asphyxie (2018: 17,2%; 2020: 20,5%; p<0,001), Verlegung ad Neonatologie (2018: 9,6%; 2020: 7,8%; p=0,013) und IUFT (2018: 0,7%, 2020; 0,8%; p=0,004). Eine vorzeitige Plazentalösung wurde 2018 bei 0,4% beobachtet, 2020 bei 0,2% (p=0,130). Diskussion Aufgrund der geringen Fallzahl einer SARS-CoV-2-Infektion von Schwangeren in der durchgeführten Studie kann keine sinnvolle Aussage über die Auswirkungen einer Infektion auf das maternale Outcome u.a. in Bezug auf die Präeklampsie getroffen werden. Weiters ist kein Zusammenhang zwischen COVID-19 und weiteren Outcomes wie SIH, Eklampsie, HELLP-Syndrom, Geburtsmodus und Frühgeburtlichkeit herstellbar.

© Med Uni Graz Impressum