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Gewählte Publikation:

Hammerl, C.
Evaluierung kardiovaskulärer Komplikationen bei ANCA-assoziierter Vaskulitis in Bezug auf die Nierenbeteiligung. Eine retrospektive Studie.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 85 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Eller Kathrin
Odler Balazs
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen im Langzeitverlauf der Anti- neutrophile zytoplasmatische Antikörper (ANCA)-assoziierten Vaskulitis (AAV) eine der Haupttodesursachen dar. Ein 1,65-fach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse sowie Komplikationen und Mortalität in der AAV-Population wurde bereits durch verschiedene Studien nachgewiesen. Nichtsdestotrotz ist die Kontrolle damit assoziierter traditioneller und krankheitsassoziierter Risikofaktoren nur gering. Folgende Arbeit hat zum Ziel, das Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse unter AAV-Patient*innen des LKH Graz zu untersuchen und Risikofaktoren, insbesondere in Bezug zur Nierenbeteiligung, zu evaluieren. Material und Methoden: Eine retrospektive Datenanalyse wurde unter 73 AAV- Patient*innen der Medizinischen Universität Graz durchgeführt. Das Kollektiv wurde je nach Vorliegen eines Major Adverse Cardiovascular Event (MACE) in die Gruppen „MACE“ und „Non-MACE“ unterteilt und klinische sowie krankheitsspezifische Daten verglichen. Eine Modellierung der krankheitsspezifischen Nierenbeteiligung bzw. der Nierenfunktion erfolgte mittels Kreatinin-Werten und der eGFR respektive CKD-Stadien. Risikofaktoren für MACE wurden anhand von Cox-Regressionsanalysen untersucht. Ergebnisse: Über einen medianen Follow-up-Zeitraum von 86 Monaten (Min: 7, Max: 188) erlitten 13 (17,8 %) der insgesamt 73 AA V-Patient*innen ein MACE. Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen „MACE“ und „Non-MACE“ bestanden in Alter (Med: 62, IQR: 57,5-72 vs. Med: 55, IQR: 45-65, p=0,001), Cyclophosphamid (CYC) low- dose oral (50 mg) oder intravenös (250 mg oder 300 mg) in der Erhaltungstherapie (3/13 (23,1 %) vs. 1/60 (1,7 %), p=0,016) sowie im Vorliegen eines Arteriellen Hypertonus (10/13 (76,9 %) vs. 27/60 (45,0 %), p=0,037). In der univariablen Cox-Regressionsanalyse waren das Alter (HR: 1,066, 95 % KI: 1,013 bis 1,121; p=0,014), CYC in der Erhaltungstherapie (HR: 5,639, 95%KI: 1,486 bis 21,408, p=0,011) sowie Rituximab (RTX) in der Induktionstherapie (HR: 3,643, 95 % KI: 0,957 bis 13,867, p=0,058) mit einem gesteigerten Risiko für MACE assoziiert. Patient*innen mit RTX in der Induktionstherapie erlebten signifikant früher ein MACE (Med: 21 Monate, Min: 15, Max: 26 vs. Med: 61 Monate, Min: 7, Max: 162, p=0,042). Die Nierenbeteiligung hatte in der vorliegenden Population keinen signifikanten Einfluss auf MACE. Schlussfolgerung: Der Einfluss traditioneller Risikofaktoren (Alter und Arterieller Hypertonus) für kardiovaskuläre Ereignisse in der AAV-Population konnte bestätigt werden. Low-dose CYC in der Erhaltungstherapie sowie RTX in der Induktionstherapie waren mit einem erhöhten Risiko für MACE assoziiert, wobei limitierende Faktoren wie die kleine Studienpopulation und das retrospektive Design zu berücksichtigen sind. Vermehrte Aufmerksamkeit sollte dem Einfluss der immunsuppressiven Therapie auf kardiovaskuläre Ereignisse bei AAV geschenkt werden.

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