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Gewählte Publikation:

Hierzer, N.
Analyse von Kindernotfällen im präklinischen Notarztdienst in Graz in den Jahren 2010 bis 2020 Eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitt Graz; 2023. pp. 73 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Heschl Stefan
Prause Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Präklinische Kindernotfälle stellen in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit in der Notfallmedizin dar. Geringe Einsatzzahlen sowie fehlende klinische Routine führen dazu, dass es sich bei pädiatrischen Einsätzen immer um Ausnahmesituationen handelt. Hinzu kommt die größere Anspannung die Kinder mit sich bringen, sowie die Eltern, die die Einsätze ebenso beeinflussen. Auch anatomische und physiologische Unterschiede von Kindern beeinflussen die präklinische Arbeit. In Graz gibt es zwei notärztliche Stützpunkte, einer davon an der Universitätsklinik Graz. Diese Studie beschäftigt sich mit Einsätzen von diesem Standort. Hier sind pro Jahr circa 25 verschiedene Notärzt*innen tätig. Unter diesen befand sich im Untersuchungszeitraum niemand aus der Pädiatrie. Material und Methoden Es handelt sich bei dieser Studie um eine retrospektive Analyse präklinischer Kindernotfälle aus dem Zeitraum 2010 bis 2020. Eingeschlossen wurden hier alle Einsätze mit Kindern bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Die Daten dazu stammen aus dem digitalen Einsatzprotokollsystem MEDEA, welche durch die Universitätsklinik für Anästhesie in anonymisierter Form mittels einer Excel-Exporttabelle zur Verfügung gestellt wurden. Alle Daten wurden gesichtet und sortiert in einer Arbeitstabelle zusammengefasst. Das Hauptaugenmerk der Studie liegt auf den demographischen Einsatzdaten, den Einsatzindikationen, Erstbefunden sowie Erstdiagnosen, den präklinisch getroffenen Maßnahmen, der Medikamentenverabreichung und dem NACA-Score. Die Auswertung erfolgte hauptsächlich über deskriptive Statistik. Zur besseren Übersichtlichkeit wurden ebenso einige Parameter in Form von Kategorien neu definiert beziehungsweise zusammengefasst. Ergebnisse In der vorliegenden Analyse wurden 1361 Einsätze eingeschlossen. Hierbei handelt es sich um 6,6% aller notärztlichen Einsätze aus dem Untersuchungszeitraum. Am häufigsten betroffen waren Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren. Bei rund 60% der Notfälle wurden männliche Patienten betreut. Die häufigsten Einsatzindikationen konnten den Kategorien Krampf, Trauma und Atmung zugeordnet werden. Die häufigsten Erstdiagnosen bildeten ebenso Krampfgeschehen, respiratorische Erkrankungen und Verletzungen. Am meisten verabreicht wurden die Medikamente Midazolam, Elomel isoton, Ketanest sowie Fentanyl. Die durchschnittliche Einsatzdauer lag bei 14 Minuten. Bei 97% der Fälle handelte es sich um einen Primäreinsatz und bei 95,7% der Kinder erfolgte ein Transport ins Krankenhaus. In drei Viertel der Einsätze erfolgte eine Bewertung des NACA-Scores zwischen 1 und 3. Damit befand sich der Mehrzahl der Kinder nicht in vitaler Bedrohung. Ein NACA-Score 7 (Tod) wurde bei drei Einsätzen dokumentiert. In 15 Fällen konnte ein Hinweis auf eine präklinische Reanimation gefunden werden, bei 33 Einsätzen wurde eine präklinische Intubation dokumentiert. Diskussion Ziel der Untersuchung war es anhand einer relativ großen Datenmenge einen Überblick über die notärztliche Betreuung präklinischer Kindernotfälle zu bekommen. Im Rahmen der Untersuchung erfolgte kein klinisches Follow-Up. Eine solche Studie wurde in diesem Ausmaß bisher in Österreich noch nicht durchgeführt und soll als Informationsquelle für zukünftige Einsätze dienen. Eine direkte Vergleichbarkeit mit anderen Studien ist aus mehreren Gründen nur eingeschränkt möglich. Vor allem aber der Prozentanteil von präklinischen Kindernotfällen anhand der Gesamteinsatzzahlen, die häufigsten Gründe für diese, sowie die am meisten verwendeten Medikamente decken sich mit vorhandener Literatur. Gezeigt werden konnte auch die Rolle von Intoxikationen, vor allem bei Jugendlichen, da diese Altersgruppe oft nicht in Analysen eingeschlossen wird. Anzumerken ist, dass die Datenqualität sehr stark abhängig ist von den einzelnen Notärzt*innen und wie die Einsatzprotokolle ausgefüllt wurden. Dementsprechend variiert auch das Ausmaß an Information von den einzelnen Einsätzen. Dennoch konnte dies

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