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Dober, D.
Zusammenhang homologer DNA-Reparatur Störungen (HRD) in zirkulierender Tumor-DNA (ct-DNA) und Therapieresponse auf Carboplatin-haltige Chemotherapie bei Patienten mit kastrationsresistentem metastasierten Prostatakarzinom (mCRPC)
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 130
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Bauernhofer Thomas
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Pichler Martin
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- Abstract:
- Der Stellenwert von Carboplatin in der Therapie des ‚metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms‘ (mCRPC) ist bislang noch unklar. Nur ein gewisser Teil der Patienten mit mCRPC scheinen ein gutes Therapieansprechen zu zeigen. In einigen Studien und Fallberichten der letzten Jahre wurde die Hypothese aufgestellt, dass gerade Karzinome mit ‚homologen DNA-Reparatur-Störungen‘ (HRD) eine gute Therapieresponse auf Carboplatin aufweisen. In dieser Studie haben wir diesen Zusammenhang näher beleuchtet.
Dazu wurde eine Redcap-Datenbank programmiert und eine retrospektive Datenanalyse von 37 Patienten mit mCRPC durchgeführt, die in einer oder mehreren Therapielinien Carboplatin erhalten hatten. Von 15 dieser 37 Patienten waren ebenfalls gefrorene Plasmaproben vorhanden aus welchen prospektiv eine ‚zirkulierende Tumor-DNA‘ (ctDNA)-Isolierung und Mutationsanalyse erfolgte.
Bei 10 von 15 Patienten konnten in der ctDNA eine oder mehrere Mutationen in den Genen der ‚homologen Rekombination‘ (HR) nachgewiesen werden. Ausschließlich bei denjenigen Patienten, deren Karzinome eine HRD aufwiesen, zeigte sich in der radiografischen Responsebeurteilung gutes Therapieansprechen im Sinne einer ‚partiellen Remission‘ (PR) (p=0,044). Außerdem zeigte sich, dass HRD bei Patienten mit ‚therapie-induziertem neuroendokrinen Prostatakarzinom‘ (tNEPC) numerisch häufiger auftraten (6 von 9 Patienten). 8 von 9 Patienten mit tNEPC hatten eine PR oder ‚stable disease‘ (SD) als radiografische Response und das ‚overall survival‘ (OS) und ‚progression free survival‘ (PFS) war bei Patienten mit tNEPC ebenfalls numerisch deutlich verlängert (OS mit HRD im Median bei 9,13 Monaten; ohne HRD im Median bei 1,97 Monaten / PFS mit HRD im Median bei 7,56 Monaten, ohne HRD im Median bei 0,99 Monaten). Der Abfall der ‚neuronenspezifischen Enolase‘ (NSE) als ein weiterer Biomarker bei tNEPC war signifikant mit dem Therapie- Response auf Carboplatin assoziiert (p=0,033).
Aus den Ergebnissen schlussfolgern wir, dass bei Prostatakarzinomen mit HRD oder bei tNEPC Carboplatin eine mögliche Therapieoption darstellt. Patienten mit mCRPC ohne HRD und ohne tNEPC scheinen nicht von einer Carboplatin-Therapie zu profitieren. Wir empfehlen daher vor der Einleitung einer Carboplatin-Therapie bei androgen-indifferentem mCRPC bzw. tNEPC die molekulargenetische Testung des HRD-Status aus ctDNA.