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Gewählte Publikation:

Kollbauer, N.
Evaluierung von prädiktiven Labormarkern für das Auftreten schwerer Infektionen nach immunmodulierenden Therapien in rheumatischen Erkrankungen - Eine retrospektive Studie der rheumatologischen Spezialambulanz des LKH-Universitätsklinikums Graz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 97 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hodl Isabel
Stradner Martin Helmut
Altmetrics:

Abstract:
In dieser Diplomarbeit sind vor allem sekundäre Immundefekte (SID) relevant, welche unter anderem iatrogen verursacht auftreten. Dies bedingen in erster Linie medikamentöse Therapien mit Immunsuppressiva, wie Glukokortikoiden, Zytostatika und Biologika. In weiterer Folge können sich dadurch schwere hospitalisierungspflichtige Infektionen, die als sogenannte Severe Adverse Events (SAE) gelten, manifestieren. Die Hypothese, dass PatientInnen mit einem SAE bereits vorab eine Prädisposition für Infektionen anhand von Laborparametern aufweisen, wir in dieser Diplomarbeit exploriert. Zur Beantwortung der Fragestellung erfolgt eine retrospektive Auswertung der Labordaten (FACS-Analyse, Immunglobuline quantitativ) sowie eine qualitative Analyse von Daten aus MEDOCS (demographische Daten, Infekte, Therapie) von PatientInnen, welche im Zeitraum zwischen 1.1.2018 und 31.12.2019 in der rheumatologischen Ambulanz erschienen sind. Im genannten Zeitraum wurden 725 Ambulanzbesuche von 370 PatientInnen ausgewertet. Davon erlitten n=6 (2%) PatientInnen einen schweren, hospitalisierungspflichtigen Infekt. Alle n=6 PatientInnen waren weiblich, nahmen während des Beobachtungszeitraum immunsuppressive Medikamente ein und wiesen einen relativen Lymphozytenmangel auf (Median=11% Lymphozyten, Normwert: 20-40% Lymphozyten). Dabei waren vor allem die Gesamt-B-Zellen (CD19absolut-Zellen) mit einem Median=53/μL vermindert (Normwert: 61-415/μL). Mit dieser Arbeit konnte dargelegt werden, dass die Entstehung eines sekundären Immundefekts mit Manifestation schwerer Infekte multifaktoriell ist und sich damit auch das Zurückführen eines Infektes auf nur einen prädisponierenden Faktor als schwierig erweist. Ein Severe Adverse Event in Folge eines sekundären Immundefekts ist selten (in unserer Kohorte 2%). Immunsuppressive Medikamente, insbesondere Glucocorticoide, csDMARDs (Basismedikamente) und Rituximab, können einen Mangel an Lymphozyten (insbesondere B-Zellen) verursachen und somit einen potenziellen Risikofaktor für die Entwicklung eines hospitalisierungspflichtigen Infektes darstellen.

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