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Gewählte Publikation:

Fidlschuster, J.
Die Oxytocin-assistierte Psychotherapie zur Behandlung der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs – ein narrativer Review
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 55 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Böhm Eva
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs ist eine schwere psychische Erkrankung mit Störungen auf der Ebene der zwischenmenschlichen Beziehungen, des Selbstbildes, der Gefühlsregulation und des Verhaltens. Die Erforschung eines ersten pharmakologischen Therapeutikums ist von großem Interesse. In dieser Arbeit wird das Hormon Oxytocin analysiert, das Effekte in der prosozialen Interaktion, im Vertrauensaufbau und in der Stressregulation bei gesunden Personen zu haben scheint. Methoden: Als Methode zur Verfassung dieser Diplomarbeit wurde ein narrativer Review ausgewählt. Die Recherche nach den Studien wurde in den Datenbanken PubMed, clinicaltrial.gov, Web of Science, Embase, Google Scholar, UpToDate und Cochrane Library durchgeführt. Darüber hinaus wurde medizinische Fachliteratur verwendet. Ergebnisse: Die erste Forschungsfrage dieser Arbeit untersucht, welche Oxytocinkonzentrationen Personen mit einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs aufweisen. Alle analysierten Studien zeigten eine verminderte Oxytocinkonzentration im Plasma im Vergleich zu den gesunden Kontrollpersonen. Die zweite Forschungsfrage dieser Arbeit untersucht, ob intranasales Oxytocin die Symptomatik von Personen mit einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs verbessern kann. Die Studien hierzu ergaben widersprüchliche Ergebnisse. Ob exogenes Oxytocin eine Verbesserung der Symptomatik fördert oder behindert, variiert vermutlich je nach den individuellen Besonderheiten (möglicherweise Kindheitstraumata, Bindungsverhalten, neurobiologische Unterschiede, sozialer Kontext, Komorbiditäten und weiteren Faktoren) einer Person. Die dritte Forschungsfrage dieser Arbeit untersucht, ob Psychotherapie (im Rahmen der Dialektisch-Behavioralen Therapie) mit einer intranasalen Oxytocin-Applikation als therapeutische Ergänzung die Symptomatik der emotionalinstabilen Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs im Vergleich zur Psychotherapie mit einem Placebo verbessern kann. Bezüglich dieser Fragestellung lagen zum Zeitpunkt der Recherche keine Studienergebnisse vor. Conclusio: Das oxytocinerge System, geschlechterspezifische Effekte von Oxytocin und die Faktoren für eine Wirksamkeit/Unwirksamkeit/paradoxe Wirkung von intranasalem Oxytocin bei Personen mit einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs sind zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht umfassend untersucht und bedürfen weiterer Erforschung.

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