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Raberger, A.
Einfluss der Herzfrequenz auf regionale zerebrale Oxygenierung bei Reif- und Frühgeborenen direkt nach der Geburt
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 60
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Höller Nina
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Pichler Gerhard
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- Abstract:
- Im Laufe der Zeit hat die Mortalitätsrate von Frühgeborenen stetig abgenommen, jedoch ist das Risiko für Hirnschäden verglichen mit Reifgeborenen weiterhin erhöht. Vor allem an der nicht invasiven Überwachung der Sauerstoffversorgung des Gehirns besteht großes Interesse. Seit einigen Jahren hat die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS, engl. near infrared spectroscopy) einen großen Stellenwert in der Forschung, da es über die kontinuierliche Absorption von Licht im Infrarotbereich das Monitoring des Gehirns ermöglicht.
Das Ziel dieser Arbeit war es, den Zusammenhang zwischen Herzfrequenz (HR, engl. heart rate) und der zerebralen regionalen Sauerstoffsättigung (crSO2, engl. cerebral regional oxygen saturation) bei Reif- und Frühgeborenen in den Minuten 10 bis 15 postnatal zu untersuchen. Es kann erwartet werden, dass die Korrelation bei Frühgeborenen stärker ausgeprägt ist, da die zerebrale Autoregulation möglicherweise noch nicht vollständig ausgereift ist.
Es wurden sekundäre Outcome Parameter von prospektiven Beobachtungsstudien analysiert. crSO2 wurde mittels NIRS und die HR mithilfe eines Pulsoxymeters gemessen. Die Datenaufzeichnung erfolgte innerhalb der ersten 15 Minuten nach der Geburt und es wurden die Messwerte von gesunden Reifgeborenen und Frühgeborenen mit und ohne Atemunterstützung in die Studie eingeschlossen. Vor allem sind die Messwerte von Minute 10 bis 15 relevant, da die HR hier in der Regel keinen großen Schwankungen mehr unterliegt.
Insgesamt wurden die Daten von 310 Neugeborenen untersucht, wovon 205 reifgeboren und 105 frühgeboren waren. Es konnte gezeigt werden, dass Frühgeborene in dem untersuchten Zeitraum einen stärkeren Zusammenhang zwischen HR und crSO2 aufwiesen als Reifgeborene. Obwohl die Korrelation über alle Daten der Frühgeborenen signifikant negativ war, wiesen einzelne Frühgeborene signifikant positive Korrelationen zwischen HR und crSO2 auf. Deshalb wurden jeweils 3 Subgruppen, basierend auf dem Vorzeichen des Korrelationskoeffizienten (positiv, negativ und wechselnd), gebildet. Bei den Reifgeborenen gab es ebenso einen statistisch signifikanten Zusammenhang, jedoch lag der Korrelationskoeffizient nahe 0. Die Signifikanz lässt sich vermutlich aufgrund der großen Anzahl an Daten erklären.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Korrelation zwischen HR und crSO2 sowohl in der Gesamt- als auch in der Subgruppenanalyse bei den Frühgeborenen stärker als bei den Reifgeborenen ist. Die vereinzelt auftretenden positiven Korrelationen bei den Frühgeborenen könnten hinweisend für eine gestörte zerebrale Autoregulation sein.