Gewählte Publikation:
Traninger, A.
Einfluss der Faktor XIII Aktivität auf das Outcome bei gastrointestinalen Blutungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 99
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Blesl Andreas
-
Hoegenauer Christoph
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Der Blutgerinnungsfaktor XIII, eine Transglutaminase, katalysiert die Bildung von Querverbindungen zwischen zwei Fibrinmolekülen und spielt daher eine bedeutende Rolle bei der Stabilisierung von Fibrin, welches für eine funktionierende Blutgerinnung
essentiell ist. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen der Aktivität dieses Faktors auf den klinischen Verlauf von Patienten mit gastrointestinalen Blutungen zu untersuchen.
Material & Methoden: In dieser retrospektiven Datenanalyse wurden alle Patienten des LKH-Universitätsklinikums Graz untersucht, bei denen im Zeitraum vom 1.1.2014 bis zum
16.09.2021 eine gastrointestinale Blutung auftrat und während dieses Ereignisses die FXIII Aktivität im Blut bestimmt wurde. Es wurden Patienten- und Blutungscharakteristika,
Komorbiditäten, Medikation, Rockall-Score, Vitalparameter, die Faktor XIII Aktivität und die FXIII Substitution, Laborparameter, die Anzahl der verabreichten Erythrozytenkonzentrate, sowie die die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus und auf der Intensivstation und die Mortalität erfasst. Es erfolgte ein Vergleich anhand von drei Unterteilungen: 1. Vergleich: Normale (≥70%) vs. reduzierte (<70 %) FXIII-Aktivität 2.Vergleich: Durchgeführte vs. nicht durchgeführte Faktor XIII Substitution in der Gruppe mit
reduzierter Aktivität; 3. Vergleich: Normale vs. und reduzierte FXIII Aktivität in den Gruppen ohne Faktor XIII Substitution.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 97 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Das mediane Alter lag bei 64 Jahre, 68% der Patienten waren männlich. Die häufigsten
Komorbiditäten waren Niereninsuffizienz und Leberzirrhose. Die mediane FXIII-Aktivität betrug 58% [IQR 44-76%]. Bei 66 (68%) Patienten lag eine verminderte FXIII-Aktivität vor. Eine Faktor XIII Substitutionstherapie (Median 1750 internationale Einheiten [1250-2500]) wurde bei 24 Patienten (24,7%) mit verminderter FXIII-Aktivität verabreicht. Es gab
eine negative Korrelation zwischen dem Bedarf an Erythrozytenkonzentraten und der Faktor XIII Aktivität (-0,382; p<0,001) sowie der Anzahl an durchgeführten Endoskopien und Interventionen pro Patienten (-2,05; p<0,05). Weiters zeigte sich eine negative Korrelation
zwischen der FXIII Aktivität und der INR (-0,243; p<0,05) sowie eine positive Korrelation der FXIII Aktivität mit dem niedrigsten Thrombozyten Wert während des stationären
Aufenthalts (0,296; p<0,01) und dem niedrigsten Hämoglobinwert während des stationären Aufenthalts (0,280; p<0,01). Patienten mit einer FXIII Aktivität unter 70% benötigten signifikant mehr Erythrozytenkonzentraten (9 [5-12] vs. 4 [1-8], p<0,001). In der multivariablen Regressionsanalyse zeigte sich, dass eine höherer Faktor XIII Aktivität mit einer Reduktion des Bedarfs an Erythrozytenkonzentraten assoziiert war (IRR = 0,99, 95%
CI: 0,98-0,99; p<0,001). Die Patienten zeigten nach der Substitution des Faktor XIII eine Tendenz zu einem niedrigeren Bedarf an Erythrozytenkonzentraten (p=0,06), aber die Substitution von Faktor XIII war mit einem höheren Verbrauch an Erythrozytenkonzentraten über den gesamten Krankenhausaufenthalt assoziiert (IRR = 1,76, 95% CI: 1,53-2,01, p<0,001). Weiters war die Faktor XIII Substitution mit einer höheren Anzahl an Endoskopien und Interventionen (IRR = 1,32, 95% CI: 1,05-1,66, p=0,02) assoziiert.
Conclusio: Die vorliegende retrospektive Datenauswertung demonstriert den Zusammenhang der FXIII Aktivität mit dem klinischen Verlauf gastrointestinaler Blutungen. Eine verminderte FXIII Aktivität ist dabei mit einem höheren Bedarf an Erythrozytenkonzentraten und blutstillenden Eingriffen assoziiert. Dabei bleibt unklar, ob die verminderte Faktor XIII Aktivität selbst ursächlich für eine schwerer verlaufende Blutung ist oder eine Folge davon ist.