Selected Publication:
Reichmann, T.
Kieferorthopädisch induzierte Wurzelresorption und Wurzelparallelitäten in der Behandlung mit Alignern
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 66
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Wendl Brigitte
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Die externe apikale Wurzelresorption kann als eine unerwünschte Nebenwirkung während einer kieferorthopädischen Behandlung auftereten. Des Weiteren sind Kieferorthopäd*innen angehalten optimale Wurzelparallelität in Ihrer Behandlung zu erreichen. Die Anwendung von Alignern in der kieferorthopädischen Therapie nahm in den letzten Jahren zu, wobei die Auswirkungen bezüglich apikaler Wurzelresorption in der Literatur nicht hinreichend geklärt sind. Zusätzlich sind keine Studien im Bereich der Wurzelparallelitäten in der Behandlung mit Alignern zu finden.
Ziel
Damit verfolgt die vorliegende Arbeit das Ziel, die Inzidenz und das Ausmaß von Wurzelresorptionen und Änderungen in der Wurzelparallelität für Patient*innen, die sich einer kieferorthopädischen Therapie mit Alignern unterzogen hatten, zu evaluieren und damit weitere Ergebnisse zur kieferorthopädisch induzierten externen apikalen Wurzelresorption und zum Thema der Wurzelparallelitäten beizutragen. Des Weiteren wird die Korrelation mit dem Geschlecht, dem Alter und der Behandlungsdauer eruiert.
Material und Methoden
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde eine retrospektive Analyse von 27 Patient*innen der Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit Graz mit einem durchschnittlichen Alter von 32 Jahren (± 13,2 Jahren) unter Verwendung von Panoramaröntgenaufnahmen durchgeführt. Alle Studienteilnehmer*innen unterzogen sich einer Aligner Therapie im Rahmen von durchschnittlich 23 Monaten (± 8,83 Monaten). Zur Vermessung der Wurzelresorption wurde das Kronen/Wurzel Verhältnis von Inzisivi und Canini der Maxilla in Panoramaaufnahmen zum Zeitpunkt T0 und T1 vermessen. Die Auswirkungen auf die Wurzelparallelität wurden vor und nach Aligner Therapie klinisch beurteilt. Die Erfassung der Daten bezog sich auf die ersten Molaren, Prämolaren, Canini und Inzisivi der Maxilla und Mandibula, die hinsichtlich Wurzeldivergenz und -konvergenz untersucht wurden. Anschließend folgte die Vermessung der mesialen Winkel der betroffenen Zähne in Bezug zu Referenzlinien der Maxilla und Mandibula.
Ergebnisse
85 % der Patient*innen erlitten eine Wurzelresorption von durchschnittlich 0,55 mm (± 0,84 mm) bzw. 1,90 % (± 2,86 %) nach der kieferorthopädischen Behandlung durch Aligner. Bezogen auf einzelne Zähne lagen die Ergebnisse zwischen 1,21 % (± 1,85 %) für Zahn 12 und 2,37 % für Zahn 13 (± 3,30 %). Zwischen Wurzelresorption und Geschlecht, Alter oder Behandlungsdauer konnte kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Auswirkungen auf die Wurzelparallelität konnten bei 5,2 % der 621 untersuchten Zähne diagnostiziert werden, 2,9 % der Zähne zeigten eine Wurzeldivergenz und 2,3 % waren von einer Wurzelkonvergenz betroffen. Das Überwiegen einer Wurzeldivergenz oder Wurzelkonvergenz konnte in der Aligner Therapie nicht bestätigt werden. Im Durchschnitt betrug die Änderung der Winkel betroffener Zähne 4,29 Grad (± 3,79 Grad), wobei sich in der Zahngruppe 22-23 gehäuft Wurzeldivergenzen und bei den Zähnen 34-35 Wurzelkonvergenzen zeigten. Hinsichtlich Änderung der Wurzelparallelitäten in Abhängigkeit von Geschlecht oder Alter konnte keine Korrelation aufgezeigt werden.
Conlusio
Das Ausmaß der Wurzelresorption und das Erreichen einer Wurzelparallelität bei Therapie mit Alignern wurde als gering, vergleichbar einer Applikation von leichten kieferorthopädischen Kräften mit fixer Apparatur, eingestuft. Des Weiteren konnten keine Korrelationen mit dem Geschlecht oder Alter aufgezeigt werden. Die Kombination der aufgezeigten Risikofaktoren der externen Wurzelresorption und der evaluierten Ergebnisse hinsichtlich Wurzelresorption und Wurzelparallelitäten der vorliegenden Arbeit können zu optimalen klinischen Entscheidungen in der Aligner Therapie beitragen.