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Selected Publication:

Galler, S.
Die perioperativen Einflussfaktoren auf Stress im Rahmen chirurgischer Eingriffe
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 113 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Mischinger Hans-Jörg
Wienerroither Valerie Fanny
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Eine chirurgische Stressreaktion wird neben operativen Gegebenheiten wie dem Ausmaß des Eingriffs auch durch Umgebungsfaktoren, darunter Raumgestaltung, beeinflusst. Diese lokale sowie systemische Reaktion findet über physiologische und immunologische Prozesse statt. Folglich werden Hormone wie Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet, anhand deren es möglich ist, den Einfluss von Operationen unterschiedlichster Größe sowie geschlechtsspezifische Unterschiede und architektonische Umgebungsfaktoren auf den perioperativen Stresslevel zu evaluieren. Methodik: In dieser prospektiven Studie wurden an 92 Probanden*innen in vier Gruppen Messgrößen des perioperativen Stresses deskriptiv untersucht. Gruppe 1 umfasste Männer mit einem kleinen Eingriff, Gruppe 2 Frauen mit einem kleinen Eingriff, Gruppe 3 Männer mit einem großen Eingriff und Gruppe 4 Frauen mit einem großen Eingriff. Als Hauptzielgrößen dienten die Laborparameter Cortisol, Vitamin B12, Methylmalonsäure, Metanephrin und Normetanephrin. Die Nebenzielgrößen wurden anhand zweier validierter psychologischer Fragebögen und physiologischer Messungen ermittelt. Ergebnisse: Bei Cortisol konnte ein zirkadianer Rhythmus und ein höheres postoperatives Cortisol-Tagesprofil nachgewiesen werden. Ein postoperativer Anstieg der Methylmalonsäure wurde nur in Gruppe 1 und Gruppe 2 beobachtet. Vitamin B12 verhielt sich gegengleich zur Methylmalonsäure. Metanephrin war in allen Gruppen präoperativ höher, während Normetanephrin ähnliche Ergebnisse hervorbrachte. Im Bf-S-Fragebogen wiesen alle Gruppen abgesehen von Gruppe 2 postoperativ einen subjektiv höher empfundenen Stressfaktor auf. Die Analyse des STAI-X1-Fragebogens zeigte, dass Frauen (Gruppe 2 und Gruppe 4) vor dem Eingriff subjektiv ängstlicher als nach dem Eingriff waren. Bei Männern (Gruppe 1 und Gruppe 3) hingegen war das Ergebnis konträr. Das Biofeedback erzielte bei der Messung der Herzfrequenz in allen Gruppen postoperativ ein höheres Ergebnis. Die Sauerstoffsättigung zeigte sich in allen Gruppen vor der Operation höher. Eine bessere Herzratenvariabilität war bei Gruppe 1 und Gruppe 4 präoperativ und bei Gruppe 2 und Gruppe 3 postoperativ zu verzeichnen. Schlussfolgerung: Anhand der multiplen Einflussfaktoren, die nachweislich auf Patienten*innen einwirken, gestaltet es sich schwierig, eindeutige Aussagen hinsichtlich des perioperativen Stresslevels zu treffen. Bemerkenswert erscheint, dass Frauen präoperativ einen höheren Stresslevel aufwiesen, jedoch die Operation besser bewältigten als Männer, das postoperativ durch einen niedrigeren Stressfaktor zum Ausdruck kam. Inwieweit ein niedrigerer Level an Stressfaktoren als Surrogatparameter für eine geringere postoperative Infektions- und Komplikationsrate interpretiert werden kann, wurde anhand ähnlich ausgerichteter Studien aufgezeigt.

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