Selected Publication:
Breitenlacher, L.
Die Verwendung von Dosierungshilfen und ihre Auswirkung auf die Patientensicherheit in der Pädiatrie
Systematischer Review und Erstellung eines Konzepts zur Anwendung von pädiatrischen Dosierungshilfen in der abgestuften Notfallversorgung in Graz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 118
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Ribitsch Mirjam
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Schwaberger Bernhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Ziel
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist zu ermitteln, welchen Einfluss pädiatrische Dosierungshilfen (PDH) auf die Patientensicherheit haben, welche Empfehlungen zum Einsatz von PDH in der Literatur gegeben werden, und darauf aufbauend, ein Konzept zur Anwendung einer PDH zu erstellen, welches an die Besonderheiten der abgestuften Grazer Notfallversorgung angepasst ist.
Methoden
Mittels vordefinierter Suchstrings soll in wissenschaftlichen Datenbanken („CENTRAL“, „PubMed“, „Embase“), sowie über „Google Scholar“ nach Literatur gesucht werden, welche die Auswirkungen von PDH auf die Patientensicherheit, sowie Empfehlungen zu deren Einsatz behandelt. Im Anschluss werden die identifizierten Publikationen, sowie relevante Literatur in deren Referenzlisten, systematisch analysiert und deren Kernaussagen zusammengefasst. Zusätzlich soll ein 15 Fragen umfassender Online-Fragebogen die Wünsche und Vorstellungen von Mitgliedern des Medizinercorps Graz hinsichtlich PDH erfassen. Weiters soll eine Internetrecherche einen Überblick über aktuell verfügbare PDH verschaffen. Im Anschluss wird ein Konzept erstellt, welches die Vorteile unterschiedlicher PDH bestmöglich vereint und am besten für den Einsatz auf den Grazer Notfalleinsatzmitteln geeignet ist.
Ergebnisse
In der verfügbaren Literatur zeigt sich ein starker Konsens über den positiven Einfluss von PDH. Besonders PDH welche den Anwender*innen Rechenschritte ersparen und Zusatzinformationen zu Normwerten, Equipment und zur Vorbereitung von Medikamenten enthalten, werden positiv hervorgehoben. Zusätzlich gibt es weitere Empfehlungen zur Erhöhung der Patientensicherheit: adäquate Ausbildung, Einschulung auf PDH, regelmäßiges Simulationstraining, eine gelebte offene Fehlerkultur, und eine gute Kommunikation im Team.
Die Auswertung der ausgefüllten Fragebogen zeigt, dass 92,3% der Befragten aktuell PDH im Notfallrettungsdienst verwenden. Hierbei kommen besonders Rechenvorlagen (58,3%), Apps (54,2%) und Taschenkarten mit fertig berechneten Dosierungen (50,0%) zum Einsatz. Unter den Befragten verwenden 54,2% bei beinahe jedem Kindernotfall eine PDH, 37,5% nur bei besonderen Fragestellungen und 8,3% lediglich in besonders fordernden Situationen. Der Großteil der Befragten empfindet PDH als sinnvoll (96,2%) und fühlt sich durch deren Zuhilfenahme sicherer (92,3%). Unter den Befragten haben 23,1% bereits einen Dosierungsfehler miterlebt, 19,2% konnten in der Vergangenheit Dosierungsfehler durch den Einsatz von PDH abwenden. Die aktuell auf den Notfallwagen mitgeführten PDH empfinden 69,2% der Befragten als nicht ausreichend. Eine mögliche PDH soll laut dem Großteil der Befragten (69,2%) in Form von Dosierungskarten mit fertig berechneten Dosierungen konzipiert werden, wobei besonders der Wunsch nach Abstimmung mit der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde geäußert wurde.
Zu den aktuell verfügbaren PDH zählen insbesondere Taschenkarten und Dosierungstabellen, Apps und Online-Rechner, Taschenbücher und E-Books, sowie kombinierte Dosierungshilfen-Systeme.
Anhand der Antworten auf den Fragebogen, sowie unter Berücksichtigung der Vorzüge von Taschenkarten (Energieunabhängigkeit, keine Berechnungen notwendig, Enthalten von relevanten Zusatzinformationen) wird ein Dosierungshilfen-Konzept erstellt.
Resümee/Diskussion
Obwohl sich die Literatur positiv gegenüber der Verwendung von PDH zeigt, werden auch Schwachstellen, wie etwa ungenaue Gewichtsbestimmung bei Kindern oder inadäquater Umgang mit PDH als Probleme beschrieben, die den positiven Einfluss auf die Patientensicherheit schmälern können. Ob das vorgeschlagene Konzept für den Einsatz in der abgestuften Grazer Notfallversorgung gut geeignet ist, und ob es die Patientensicherheit erhöhen kann, muss evaluiert und in nachfolgenden Untersuchungen aufgearbeitet werden. PDH können adäquate Ausbildung nie ersetzen, sollten aber neben anderen Maßnahmen Bestandteil der professionellen Patientenversorgung sein, um die Patiente