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Bock, L.
DAS KINDLICHE BEFINDEN NACH TAGESCHIRURGISCHEN OPERATIONEN Zusammenhänge zwischen Schmerzen und Emotionen nach Operationen bei Kindern und Jugendlichen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 88 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Avian Alexander
Messerer Brigitte
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Durch Eingriffe in der Chirurgie und Anästhesie erfahren Kinder und Jugendliche Stress, Angst, Schmerzen (He et al. 2015; Kain et al. 2006) und psychologische Traumata (Fukuchi et al. 2005; Rullander et al. 2016). Unter Schmerz versteht man ein unangenehmes, sensorisches, emotionales und subjektives biopsychosoziales Phänomen, welches mit einer aktuellen oder potenziellen Verletzung einhergeht (Manworren et al. 2016). Wichtig dabei ist, dass Schmerz nicht nur als sensorische Erfahrung durch Verletzungen verstanden werden sollte, sondern auch als emotionale Erfahrung (Lumley et al. 2011). Im Prototypmodell von Shaver et al. (1987) wird Schmerz als Emotion betrachtet. Einen Eindruck darüber zu geben, was Emotionen sind, erklären Werth und Mayer (2012:87): „Emotionen sind starke Gefühle, die auf einen Gegenstand oder eine Person gerichtet sind. […]“. In dieser Arbeit wird versucht Zusammenhänge zwischen postoperativen Schmerzen nach ambulanten Operationen bei Kindern und Jugendlichen und den Basisemotionen (nach dem Prototypmodell von Shaver et al. (1987)) Liebe, Freude, Überraschung, Traurigkeit, Ärger und Angst zu erkennen. Methode: Die Daten wurden im Rahmen der ersten Phase des Projekts PAIN-DAYS der Medizinischen Universität Graz erhoben. Dabei wurden Daten über postoperative Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen nach ambulanten Eingriffen an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz, im häuslichen Umfeld mittels telefonischer Interviews gesammelt. Es wurde eine verwendbare Stichprobe von 142 TeilnehmerInnen im Alter von 4 bis 17 Jahren analysiert. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigten einen signifikanten Zusammenhang zwischen negativen Emotionen und postoperativen Schmerzen am Operationstag. Ebenfalls zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Basisemotion Traurigkeit und postoperativen Schmerzen am Operationstag. Des Weiteren fiel auf, dass die Basisemotion Liebe von Mädchen signifikant häufiger genannt wurde. Zwischen positiven Emotionen, Liebe, Freude, Überraschung, Angst und Ärger konnte kein signifikanter Zusammenhang zu postoperativen Schmerzen berechnet werden. Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Altersgruppen in der Erwähnung von Angst festgestellt werden. Conclusion: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass negative Emotionen und postoperative Schmerzen zusammenhängen, insbesondere die Basisemotion Traurigkeit hängtmit postoperativen Schmerzen zusammen. In einem weiteren Schritt kann analysiert werden, inwiefern eine Reduktion von Traurigkeit bei der Schmerzlinderung hilft und wie Traurigkeit nach ambulanten Operationen im häuslichen Umfeld besonders wirksam reduziert werden kann.

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