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Gewählte Publikation:

Seebacher, L.
Das Bruchverhalten von Stiften zur Versorgung wurzelbehandelter Zähne: Eine vergleichende Untersuchung von Chrom-Kobalt-, Zirkonoxid- und Quarzfaser-Stiften
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 68 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kqiku-Biblekaj Lumnije
Sokolowski Armin
Altmetrics:

Abstract:
Ziel: Das Ziel dieser Arbeit war es, die mechanischen Parameter unterschiedlicher postendodontischer Versorgungskonzepte zu analysieren. Eine sehr häufige Komplikation bei Restaurationen dieser Art ist die Stiftfraktur. Nachdem ein mit einem Wurzelstift versorgter Zahn sehr hohen okklusalen Belastungen standhalten muss, ist es von großer Bedeutung die Materialeigenschaften und Grenzwerte unterschiedlicher Materialien zu eruieren und zu vergleichen. Material und Methoden: Die Studie untersuchte das Bruchverhalten von konfektionierten Quarzfaser-Stiften (X-post Gr. 4, Dentsply Sirona Inc., Charlotte, North Carolina, USA) (n=10) sowie selbst hergestellten Zirkondioxid- (n=10) und Chrom-Kobalt-Stiften (n=10). Länge, Durchmesser und Form waren ident. Die Stifte wurden in einem standardisierten Verfahren mit einer Länge von 20 mm hergestellt. Das Freiende der Stifte ragte 5 mm aus der primären Metallfassung heraus und wurde einer Druckbelastung von 45° zur Stiftachse ausgesetzt. Die Ergebnisse wurden deskriptiv mithilfe von Einfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA) und dem Tukey-post-hoc-Test ausgewertet. Die Zirkondioxid-Stifte wurden mit einer Fünf-Achs-Fräse aus einer hochfesten Zirkonoxid-Ronde (Copran-Zirkonoxid-Blank, Whitepeaks Dental Solutions GmbH, Hamminkeln, Deutschland) gefertigt. Die Chrom- Kobalt-Stifte wurden mittels Laser-Cusing aus Remanium® star CL (Dentaurum-GmbH & Co. KG, Senden, Deutschland) hergestellt. Eine spezielle 3D-gedruckte, sekundäre Halterung wurde zur Fixierung der Stifte verwendet. Die Untersuchung zielt darauf ab, Unterschiede im Bruchverhalten der verschiedenen Stiftmaterialien zu identifizieren und Empfehlungen für ihre klinische Anwendung abzuleiten. Ergebnisse: Die untersuchten Stifte unterschieden sich signifikant in ihren mechanischen Eigenschaften. Aus den erhobenen Daten der Frakturanalyse wurden die Steifigkeit, die Elastizitätsgrenze und die Bruchfestigkeit der Materialien ausgelesen. Es zeigten sich drei signifikante Unterschiede in der maximal möglichen Belastung der drei Stift-Arten: Abknicken der Quarzfaser-Stifte (Gruppe 1, n=10, 143,47 ± 9,50 N), Totalbruch der Keramik-Stifte (Gruppe 2, n=10, 211,06 ± 40,97 N), Verformen der Metall-Stifte (Gruppe 3, n=10, 320,60 ± 12,05 N). Bei den Zirkonoxid-Stiften zeigte sich kein plastisches Verhalten. Sie zeichneten sich durch eine hohe Steifigkeit und Bruchfestigkeit aus, wobei sie spröde waren und ohne plastische Verformung brachen. Die Gruppe 3 erzielte die höchsten Bruchfestigkeitswerte bei einer vergleichbaren Steifigkeit (20,49 ± 3,87 N) wie Gruppe 2 (18,98 ± 6,91 N). Die niedrigsten Werte hinsichtlich der drei Untersuchungsparameter wurden in der Gruppe 1 festgestellt. Konklusion: Ästhetische und moderne Stiftmaterialien wie Zirkonoxidkeramik oder Quarzfaser liefern die notwendigen mechanischen Eigenschaften, um einen wurzelbehandelten Frontzahn suffizient zu versorgen. Die korrekte Wahl der Stiftmaterialien ist von sehr vielen Kriterien abhängig. Es gilt auf die individuelle Indikationsstellung zu achten.

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