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Auer, M.
Kardiovaskuläre Endpunktstudien in der Diabetologie unter Beleuchtung geschlechterspezifischer Unterschiede - Anlass zum Paradigmenwechsel in der Diabetestherapie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Aberer Felix
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) stellt eine chronische, hochprävalente Erkrankung dar, welche mit einem deutlich erhöhten Risiko für makro- und mikrovaskuläre Spätkomplikationen assoziiert ist. Da in der frühen Vergangenheit Medikamente zur Behandlung des T2DM zugelassen und vermarktet wurden, die zwar Blutzucker, aber nicht die kardiovaskulären Ereignisraten senken, wurden zur Zulassung neuer Diabetesmedikamente von Gesundheitsbehörden kardiovaskuläre Sicherheits- beziehungsweise Endpunktstudien (Cardiovascular outcome trials; CVOT) gefordert, um deren Sicherheit und Effizienz im randomisiert kontrollierten Setting zu überprüfen. Bisher (Stand 02/2023) wurden die Ergebnisse von 14 placebo-kontrollierten CVOTs publiziert, bei denen drei Substanzgruppen (SGLT-2-Hemmer, DPP-4-Hemmer und GLP-1-Rezeptor-Agonisten) gegen Placebo getestet wurden. Während DPP-4-Hemmer in CVOTs kein kardiovaskulärer Benefit nachgewiesen werden konnte, zeigten sich eindrucksvolle kardiovaskuläre Vorteile für einige GLP-1-RA (Liraglutide, Dulaglutide, Semaglutide) und SGLT-2- Hemmer (Canagliflozin, Dapagliflozin, Empagliflozin), sodass diese Präparate laut aktuellen Guidelines bei entsprechendem Risikoprofil bevorzugt eingesetzt werden sollten. Da es genderspezifische Charakteristika und Unterschiede in der Pathophysiologie des T2DM und dessen gesundheitliche Auswirkungen gibt, ist das Ziel dieser Diplomarbeit, insbesondere mögliche geschlechterspezifische Unterschiede von Ergebnissen der CVOTs zu beleuchten. Methoden Die Publikationen der CVOTs wurden auf genderspezifische Baseline-Charakteristika und Subgruppenanalysen überprüft. Des Weiteren wurde mittels PubMed nicht systematisch nach genderspezifischen Folgepublikationen von CVOTs gesucht und etwaig vorliegende Metaanalysen auf genderspezifische Analysen überprüft. Ergebnisse Von den insgesamt 14 vorliegenden CVOTs wird in der Vollversion nur bei 6 Studien die Anzahl beider Geschlechter angegeben. Und in 2 Studien wird keine Geschlechterverteilung angegeben, diese muss entweder aus der Tabelle der Subgruppen oder dem Supplemental- Teil entnommen werden. In keiner der Vollpublikationen wird über geschlechterspezifische Outcomes berichtet. Zu 4 Studien gibt es Folgepublikationen zu geschlechterspezifischen Subgruppenanalysen und zu einer Studie wird im Supplemental-Teil näher darauf eingegangen. Zu SGLT-2-Hemmern und GLP-1-Rezeptor Agonisten wurden Meta-Analysen gefunden, in welchen über genderspezifische kardiovaskuläre Outcomes berichtet wird. Soweit erhebbar, reicht der Prozentsatz von weiblichen Teilnehmerinnen in den CVOTs von 28,5% bis 46,3% (Mittelwert: 34,7% und Standardabweichung: 4,84%). Über einen signifikanten genderspezifischen Unterschied in der Ereignisrate primärer und sekundärer Endpunkte wurde in keiner der Studien berichtet. Diskussion Unsere Literatursuche zeigte einerseits, dass Frauen deutlich seltener als Männer in CVOTs eingeschlossen wurden und andererseits, dass die Angabe über den weiblichen Teilnehmeranteil in vielen Studien keine Erwähnung fand. Die wenigen publizierten geschlechterspezifischen Ergebnisse zu kardiovaskulären Ereignisraten zeigten keinen Unterschied in Bezug auf das Geschlecht, sodass nach Meinung der Autoren eine geschlechtergerechtere Verteilung von Studienteilnehmern und detailliertere Subgruppenanalysen in zukünftigen Studien durchgeführt werden sollten.

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