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Reicht, M.
Pharmakologische Therapie des Polyzystischen Ovar Syndroms
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 75 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Luschnig Petra
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Abstract:
Hintergrund: Das Polyzystische Ovar Syndrom (PCOS) ist eine komplexe, genetische Erkrankung und bei einer Prävalenz von 8 bis 13 Prozent die häufigste Endokrinopathie bei Frauen im gebärfähigen Alter. Das Syndrom präsentiert sich klinisch heterogen mit Symptomen wie Hirsutismus, Akne, androgenetischer Alopezie, sowie Zyklusstörungen und einer Subinfertilität. Neben reproduktiven Störungen geht das PCOS mit einem erhöhten metabolischen Risiko einher und ist mit Adipositas, Insulinresistenz, einer Glukosetoleranzstörung und Diabetes mellitus Typ 2 assoziiert. Es existiert keine kausale Therapie des PCOS, vielmehr gestaltet sich die Behandlung abgestimmt auf die Symptome und Wünsche der Patientinnen individuell. Aufgrund chronischer Oligo- bzw. Anovulation leiden viele Frauen mit PCOS an einem unerfüllten Kinderwunsch, weshalb die Infertilitätsbehandlung einen großen Aspekt in der Therapie des PCOS darstellt. Ziel: Ziel dieser Diplomarbeit ist es, einen Überblick über die derzeit empfohlene Therapie des PCOS zu schaffen und neue Therapieansätze, die in der Zukunft einen höheren Stellenwert erlangen könnten, aufzuzeigen. Methoden: Für diese Übersichtsarbeit wurden wissenschaftliche Artikel, Publikationen von Studien und die 2018 erschienenen Evidenz-basierten Leitlinien herangezogen. Die Literaturrecherche erfolgte über online Datenbanken wie „PubMed“, „Google Scholar“ und der „Cochrane Library“. Ergebnisse: Übergewicht kann die dem PCOS zugrundeliegenden hormonellen Störungen (erhöhte Androgen- und Insulinspiegel) und die daraus resultierenden Symptome verstärken. Lebensstil-Interventionen, hinsichtlich einer Ernährungsumstellung und einer Steigerung der körperlichen Betätigung, sind daher bei allen Frauen mit PCOS empfohlen. Bei fehlendem Kinderwunsch richtet sich die Therapie des PCOS nach den vorhandenen Symptomen, wobei kombinierte orale Kontrazeptiva, Metformin, Antiandrogene und eine Kombination dieser Wirkstoffe mögliche Therapieoptionen darstellen. In der Infertilitätsbehandlung ist der orale Ovulationsinduktor, Letrozol Therapie der ersten Wahl. Letrozol führt im Vergleich zum früheren „first-line“-Therapeutikum Clomifen- Citrat zu einer signifikant höheren Rate an Lebendgeburten und Ovulationen bei anovulatorischen PCOS-Patientinnen. Auch Metformin findet in der Infertilitätsbehandlung Anwendung und kann als Monotherapie oder in Kombination mit Ovulationsinduktoren die Fertilität verbessern. Bei Erfolglosigkeit kann eine direkte Stimulation der Follikelreifung durch Gonadotropine erfolgen oder eine künstliche Befruchtung, im Sinne einer In-vitro-Fertilisation notwendig werden. Eine in der Praxis selten angewandte Therapieoption stellt die laparoskopische Ovarialstichelung dar, wobei im Rahmen einer minimal-invasiven Operation ovarielles Gewebe verletzt wird, um die Ovarfunktion wiederherzustellen. Das Nahrungsergänzungsmittel Inositol und GLP-1-Rezeptor-Agonisten stellen neuere Behandlungsoptionen des PCOS dar und könnten in Zukunft insbesondere zur Behandlung der Hyperinsulinämie an Bedeutung gewinnen.

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