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Gewählte Publikation:

Kersten, B.
Histopathologische Nachweismöglichkeiten eines akuten Myokardinfarktes bei kurzer Überlebenszeit.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 93 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Rainer Peter
Stangl Verena Maria
Altmetrics:

Abstract:
Der Nachweis eines Myokardinfarktes mit kurzer Überlebenszeit stellt für Patholog*innen und Forensiker*innen eine Herausforderung dar. Myokardinfarkte müssen einige Stunden überlebt werden, damit es histologisch unter Anwendung einer H.E. Färbung zur nachweisbaren histomorphologischen Veränderungen kommt. Zur Sicherstellung der Diagnose eines akuten Myokardinfarktes mit einer kurzen Überlebenszeit werden histologische Methoden und spezielle immunhistochemische Untersuchungen benötigt. Einige Immunhistochemie-Marker wurden bereits in Studien untersucht, jedoch wurde bisher kein Antikörper als hoch-spezifischer und sensitiver Goldstandard bei kurzer Überlebenszeit identifiziert. Diese Diplomarbeit soll vorranging die immunhistochemischen Nachweismethoden, die in den Studien bereits angewendet wurden, anhand einer Literaturrecherche zusammenfassen und einen Überblick schaffen, welche Marker Potential für weiterführende Untersuchungen hätten. Dazu wurden die immunhistochemischen Marker abhängig von deren zellpathophysiologischen Eigenschaften in 8 Gruppen gegliedert und deren Reaktion in Bezug auf Sensibilität und Spezifität geprüft und verglichen. Mittels Immunhistochemie war der Nachweis von Myokardveränderungen bereits innerhalb der ersten Stunde nach Ischämiebeginn möglich. S100A1, hFABP, Dystrophin, npCx43, JunB, HIF-1alpha, GAL-1 und bcl- 2 zählen zu den sensitiven IHC-Markern, die einen besonders frühen Nachweis ermöglichen. C5b-9 scheint aktuell der spezifischste Marker für irreversibel geschädigte Kardiomyozyten zu sein. Das Vorhandensein von Entzündungsmediatoren in der Infarktregion wurde immunhistochemisch ebenfalls vor der Einwanderung von Entzündungszellen beobachtet. Bei klinischem Verdacht auf einen akuten Myokardinfarkt, welcher sich mit der reinen H.E. Färbung nicht sicher nachweisen lässt, ist die Verwendung einer Kombination aus IHC-Markern verschiedener Gruppen empfehlenswert. Diesbezüglich sind weitere Studien an größeren Kohorten dringend notwendig.

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