Selected Publication:
Mayrhofer, M.
Impfverhalten von dialysepflichtigen chronisch nierenkranken Patient*innen in Österreich
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 81
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Kirsch Alexander
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Kolland Michael
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Die chronische Nierenerkrankung führt zur fortschreitenden Beeinträchtigung der Fähigkeit des Körpers harnpflichtige Substanzen auszuscheiden. Neben den lokalen Schäden wirkt sich diese Krankheit auch auf den Rest des Körpers aus und führt unter anderem zu einer verminderten Immunkompetenz und erhöhten Infektanfälligkeit. Besonders bei Patient*innen mit einer chronischen Nierenerkrankung im Endstadium kommt dies zum Tragen, da die notwendige Dialysebehandlung selbst eine zusätzliche Infektionsgefahr birgt. Umso wichtiger ist es, vor Krankheiten, die durch verfügbare Impfungen vermieden werden könnten, geschützt zu werden. Beim Impfverhalten der Betroffen spielen jedoch einige Faktoren, wie das Vertrauen zu den behandelnden Ärzt*innen, eine wichtige Rolle.
Ziel dieser Arbeit ist es nähere Einblicke in die Faktoren zu erhalten, die das Impfverhalten dialysepflichtiger chronisch kranker Nierenpatient*innen in Österreich beeinflussen, und Ärzt*innen und Gesundheitspersonal über diese Faktoren zu informieren, um den Patient*innen eine bessere Behandlung zukommen zu lassen.
Methoden
Ein auf Grundlage von einer Publikation aus 2012 erstellter Fragebogen wurde an diverse Dialyseeinrichtungen in Österreich zur Befragung der dialysepflichtigen Personen und behandelnden Ärzt*innen verschickt. Die Ärzt*innen wurden zu medizinischen Fakten der Dialysepatient*innen befragt. Die Patient*innen wurden unter anderem zu ihren persönlichen Erlebnissen und Einstellungen, sowie Wissenstand und Informationserhalt in Bezug auf Impfungen befragt. Von 389 ausgefüllten und anonymisierten Fragebögen wurden 347 für die Auswertung herangezogen.
Ergebnisse
Für die meisten Personen (83%) gelten Dialyseärzt*innen als vertrauensvollste Informationsquelle in Bezug auf Impfungen. Jedoch gaben nur 73% ihre Dialyseärzt*innen und bereits 31% der Befragten soziale Medien als primäre Informationsquelle an. Zusätzlich gaben über die Hälfte (54%) der Patient*innen an, mehr Informationen zum Thema Impfungen von den Dialyseärzt*innen erhalten zu wollen und 65% waren der Meinung, dass genügend Informationen über die Sicherheit von Impfungen zur Verfügung stehen. Von denjenigen, deren größtes Vertrauen nicht den Dialyseärzt*innen galt, waren nur 64% der Meinung, dass Impfungen sicher wären, verglichen mit 87% der übrigen Befragten.
Schlussfolgerung
Vertrauen in die betreuenden Ärzt*innen und das Gesundheitssystem, sowie die Art und Qualität der Quellen für den Informationserhalt sind wichtige Faktoren, die das Impfverhalten beeinflussen können. Viele derjenigen, die den Dialyseärzt*innen nicht am meisten vertrauten, zeigten verstärkte Skepsis und Zweifel bezüglich Impfungen und Immunisierung. Verbesserungen im Bereich des Informationserhalts von Patient*innen könnten durchaus dazu führen das Impfverhalten positiv zu beeinflussen und besonders die vulnerable Gruppe der chronisch nierenkranken Patient*innen im fortgeschrittenen Stadium zusätzlich vor Infektionen zu schützen. Weiters könnten auch finanzielle Rückerstattungen dazu führen, die Impfrate zu verbessern. Da auch Ärzt*innen skeptisch gegenüber Impfungen sein können, besteht besonders für sie die Notwendigkeit sich über Impfungen und deren Sicherheit zu informieren, um die bestmögliche Betreuung gewährleisten zu können.