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Gewählte Publikation:

Bayr, H.
Sonografische Diagnosekriterien der Eileiterschwangerschaft - Eine Evaluierung spezieller sonografischer Erscheinungsformen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 67 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Greimel Patrick
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Die rupturierte und somit nicht rechtzeitig erkannte Eileiterschwangerschaft ist nach wie vor eine wichtige Ursache für Morbidität und Mortalität von Frauen im gebärfähigen Alter. Grundlage einer sicheren Diagnostik stellt die transvaginale Sonografie unter Zuhilfenahme biochemischer Marker dar. Zunehmend werden im klinischen Alltag sonografische Hinweiszeichen verwendet, die der sonografischen Darstellung eines extrauterinen Gestationssack mit Dottersack und/oder Embryo mit oder ohne Herztätigkeit als etabliertem Goldstandard in ihrer Testvalidität annähernd ebenbürtig sind. Ziel dieser Arbeit war es, das neuartige Doppler-basierte sonografische „Sunglass Sign“ mit bereits etablierten sonografischen Zeichen, als auch dem Goldstandard zu vergleichen. Methoden Wir führten eine retrospektive Single Center Kohortenstudie im Zeitraum 01/2015 – 12/2020 an der Universitätsfrauenklinik Graz durch. Wir evaluierten die Testperformance bereits bekannter sonografischer Marker („Blob Sign“, „Bagel Sign“), sowie des neuartigen sonografischen Markers, dem sogenannten „Sunglass Sign". Ergebnisse 792 Patientinnen wurden in die finale Analyse der Testperformance aufgenommen. Es fanden sich 236 Patientinnen mit der Verdachtsdiagnose EUG. Der Goldstandard wurde in 59 Fällen dargestellt. Folgende sonografische Marker konnten identifiziert werden: „Blob Sign“ n=88; „Bagel Sign“ n=59; „Sunglass Sign“ n=19. Von 556 Frühschwangerschaften unklarer Lokalisation zeigte sich der sonografische Goldstandard in 12 Fällen. Folgende sonografische Marker konnten identifiziert werden: „Blob Sign“ n=42; „Bagel Sign“ n=33; „Sunglass Sign“ n=11. Das Outcome der 236 Patientinnen mit der Verdachtsdiagnose EUG zeigte in 219 (92,8%) Fällen eine EUG, in 13 (5,5%) Fällen eine intrauterine Frühschwangerschaft und in 4 Fällen (1,7%) eine heterotope Schwangerschaft. Bei den 556 Frühschwangerschaften unklarer Lokalisation wurden in 92 (16,5%) Fällen eine EUG, in 284 (51,1%) Fällen eine intrauterine Frühschwangerschaft und in einem (0,2%) Fall eine heterotope Schwangerschaft diagnostiziert. In 179 (32,2%) Fällen wurde eine regressive Schwangerschaft ohne definitive Lokalisation diagnostiziert. Folgende Testperformance konnte für die analysierten sonografischen Marker berechnet werden: „Blob Sign“ (Sensitivität 40,19%; Spezifität 99,37%; PPV 49,27%, NPV 99,09%; Test-Zuverlässigkeit 98,48% [97,36%-99,21%]); „Bagel Sign“ (Sensitivität 29,11%; Spezifität 100%; PPV 100%, NPV 98,93%; Test-Zuverlässigkeit 98,94% [97,95%-99,53%]); „Sunglass Sign“ (Sensitivität 9,49%; Spezifität 100%; PPV 100%, NPV 98,64%; Test-Zuverlässigkeit 98,64% [97,56%-99,33%]); Goldstandard (Sensitivität 22,47%; Spezifität 100%; PPV 100%, NPV 98,83%; Test-Zuverlässigkeit 98,84% [97,82%-99,46%]). Der Median des Serum β-hCGs bei Diagnosestellung durch den Goldstandard betrug 8566 mU/mL. Bei „Blob Sign“, „Bagel Sign“ und „Sunglass Sign“ war dieser bei 1039 mU/mL, 2478 mU/mL respektive 1817 mU/mL. „Blob Sign“, „Bagel Sign“ und „Sunglass Sign“ waren bei signifikant niedrigeren Serum β-hCG-Werten darstellbar als der Goldstandard (p < 0,001). Schlussfolgerung In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass die etablierten sonografischen Hinweiszeichen auf das Vorliegen einer Eileiterschwangerschaft („Blob Sign“, „Bagel Sign“), als auch das neuartige „Sunglass Sign“ in Bezug auf die klinisch relevanten Parameter (PPV, NPV) dem Goldstandard ebenbürtig sind. Der Vorteil der neuartigen Marker liegt in der früheren Diagnosemöglichkeit bei gleichbleibender diagnostischer Sicherheit.

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