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Selected Publication:

Themessl-Huber, S.
Immunmetabolismus und neurodegenerative Erkrankungen – ein neuer therapeutischer Ansatz?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 79 [OPEN ACCESS]
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Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Farzi Aitak
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Abstract:
Hintergrund Neurodegenerative Erkrankungen nehmen durch die steigende Lebenserwartung eine immer größer werdende Rolle in unserer Gesellschaft ein. Die häufigsten Vertreter, Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson, stellen eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Trotz der hohen Inzidenz und dem enormen psychosozialen Druck der Betroffenen und Angehörigen gibt es jedoch bisher keine kurativen Therapien. Die Rolle der Neuroinflammation, als Teil der Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen, steht im Fokus der aktuellen Forschung. Die an der Neuroinflammation beteiligten Zellen, vor allem Mikroglia und Astrozyten, weisen dabei ein komplexes metabolisches Profil auf, welches einen Ansatzpunkt für eine potenzielle Therapie von Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson darstellt. Methoden Diese Arbeit stellt eine systematische Recherche und Aufarbeitung der aktuellen Literatur dar. Hierbei wurde vor allem die Datenbank „PubMed“ nach möglichst umfangreichen und differenzierten Studien und Reviews durchsucht. Verschiedene etablierte Lehrbücher, Leitlinien der entsprechenden Fachgesellschaften und Berichte führender Gesundheitsorganisationen wurden zur Darstellung der aktuellen Lage ebenfalls eingebunden. Ergebnisse Neuroinflammatorische Prozesse können sowohl neuroprotektive als auch neurodegenerative Effekte nach sich ziehen. Aus metabolischer Sicht spielt dabei der Shift in der Energiegewinnung der aktivierten Zellen und der Glukosestoffwechsel eine große Rolle. Zudem wirken sich die Verstoffwechslung von Fetten und Aminosäuren auf die Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen aus. Diätische Maßnahmen wie die Ketodiät, Kalorienrestriktion und die Einnahme diverser Supplemente zeigen potenziell positive Effekte auf den Verlauf neurodegenerativer Erkrankungen. Auch pharmakologische Wirkstoffe, wie Metformin und Insulin greifen über verschiedene Mechanismen in den Neuroimmunmetabolismus ein und zeigen vorwiegend protektive Effekte auf neurodegenerative Erkrankungen. Auch für weitere Wirkstoffe, wie Rapamycin, IFN- γ und TREM2, konnten zwar in Studien positive Effekte nachgewiesen werden, müssen jedoch bezüglich Nebenwirkungen als auch des Zeitpunktes ihres Einsatzes näher untersucht werden. Schlussfolgerung Das komplexe Zusammenspiel zwischen neuroprotektiven und neurotoxischen Auswirkungen der Neuroinflammation muss weiter erforscht werden, um den richtigen Zeitpunkt, sowie den richtigen Angriffsort für Therapeutika zu ermitteln. Die Rolle verschiedener Genotypen, das Alter sowie weitere psychosoziale Faktoren wirken sich maßgeblich auf den Nutzen der Therapieansätze aus und müssen genau definiert werden.

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