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Gewählte Publikation:

Meier, J.
Rhythmusmonitoring mithilfe der FibriCheck-App im Rahmen der COVID-19-Pandemie - TeleCheck-AF
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 145 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Manninger-Wünscher Martin
Scherr Daniel
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung und ist mit einem erheblichen Risiko für Schlaganfälle verbunden. Es existieren wirksame Strategien zum Management von Vorhofflimmern. Mithilfe telemedizinischer Applikationen kann ein Screening auf Vorhofflimmern sowie ein Follow-up von Patient*innen mit etabliertem Vorhofflimmern durchgeführt werden. Das TeleCheck-AF-Projektes im Rahmen der COVID-19-Pandemie stellte die adäquate Versorgung von Patient*innen mit Vorhofflimmern durch die Verwendung einer Photoplethysmographie (PPG) basierten Smartphone-App sicher. Ziel dieser Arbeit ist es, aufzuzeigen, dass die Verwendung eines Monitorings mittels PPG-basierter Smartphone-App möglich ist. Dies soll weiter die Integration der Telemedizin zur Versorgung kardiologischer Patient*innen bestärken. Materialien und Methoden: Die Rekrutierung der Patient*innen erfolgte im Rahmen des TeleCheck-AF-Projektes, mit Beginn im Juli 2020. Patient*innen, welche ihre Zustimmung zu Teilnahme gaben, wurde eine kostenlose Verwendung der FibriCheck-App® bereitgestellt. Drei Mal täglich sowie bei Beschwerden sollte eine Messung durchgeführt werden. Nach Aktivierung der App, konnte diese für eine Woche verwendet werden. Die PPG-Daten und ein Messbericht wurden in einer gesicherten Cloud gespeichert. Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der Messdaten und Charakteristika der Patient*innen. Ergebnisse: Von insgesamt 103 Patient*innen wurden 92 Patient*innen mit bereits diagnostiziertem Vorhofflimmern in die Auswertung eingeschlossen. Diese Patient*innen hatten ein mittleres Alter von 57 ± 10 Jahren. 29% waren weiblich. Insgesamt wurden über 2.000 PPG-Messungen innerhalb von sieben Tagen durchgeführt. Unter diesen fanden sich bei 30% der Patient*innen ein mögliches Vorhofflimmern. Unter den Patient*innen mit und ohne Vorhofflimmern bei den Messungen fanden sich hinsichtlich des Alters, des Geschlechts sowie vorliegender Risikofaktoren keine signifikanten Unterschiede. Die Motivation und Adhärenz der Patient*innen lagen bei 86% (57 – 100) und 132% (85 – 191). Alter, Geschlecht und Risikofaktoren unterschieden sich zwischen den Patient*innen mit optimaler und nicht optimaler Motivation beziehungsweise Adhärenz nicht signifikant. Es konnten keine Prädiktoren für eine optimale Motivation und / oder Adhärenz ermittelt werden. Der CHA2DS2-VASc-Score, auf Grundlage der von den Patient*innen angegeben Risikofaktoren, stimmte bei mehr als 50% der Patient*innen mit dem durch Krankenakten erhobenen überein. Diese Patient*innen wiesen, im Vergleich zu Patient*innen ohne Übereinstimmung, signifikant seltener eine strukturelle Herzerkrankung und eine vaskuläre Erkrankung auf. Weiters gaben sie signifikant häufiger ein ausreichendes Wissen über Vorhofflimmern an. Wenn der CHA2DS2-VASc-Score, erfragt durch einen Fragebogen in der App, zur Indikationsstellung für eine orale Antikoagulation verwendet werden würde, wären 3,4% der Patient*innen über- und 21,3% unterversorgt worden. Zusammenfassung Mithilfe der PPG-Technologie kann ein Monitoring von Herzfrequenz und Herzrhythmus bei Patient*innen mit bereits diagnostiziertem Vorhofflimmern durchgeführt werden. Dies ermöglicht die Sicherstellung einer adäquaten Versorgung in einer Krisensituation, wie der COVID-19-Pandemie. Eine Erhebung des CHA2DS2-VASc-Scores über eine Smartphone-Anwendung ist ungenau und kann so nur eingeschränkt für Therapieentscheidungen herangezogen werden.

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