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Selected Publication:

Haan, S.
Bildgebende Befunde und Defizite bei ischämischen Mediainfarkten im jungen Erwachsenenalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Enzinger Christian
Pinter Daniela Theresia
Altmetrics:

Abstract:
Fragestellung: Immer mehr junge Personen (18-55 Jahre) erleiden einen Schlaganfall. Für Patient*innen in dieser Altersgruppe ist eine möglichst weitgehende Wiederherstellung der motorischen sowie kognitiven Beeinträchtigungen essenziell. Ziel dieser Arbeit war es bei Patient*innen mit ischämischen Mediainfarkt, zu untersuchen inwiefern sich neurologische und kognitive Beeinträchtigungen vom Akutsetting (Baseline, BL) bis zum Follow-Up (FU) nach drei Monaten verbessern. Darüber hinaus wurden Zusammenhänge zwischen den neurologischen – und neuropsychologischen Beeinträchtigungen und MRT-Parametern analysiert sowie mögliche Einflussfaktoren auf die späteren Beeinträchtigungen identifiziert. Im Rahmen der Untersuchungen wurden explorativ mögliche Auswirkungen bei Patient*innen mit einer Involvierung des Thalamus (TI) sowie Unterschiede zu Patient*innen ohne Involvierung des Thalamus (NTI) erforscht. Methode: Seit Februar 2016 wurden im Rahmen einer prospektiven Studie der Universitätsklinik für Neurologie in Graz Daten von Patient*innen im Alter von 18 – 55 Jahren erhoben, die einen Schlaganfall erlitten hatten. Diese wurden zur Baseline (im Schnitt 6 Tage nach Aufnahme) und beim Follow-Up nach drei Monaten untersucht. Neurologische Beeinträchtigungen wurden mit der National Institutes of Health Stroke Scale (NIHSS) – und der modified Rankin Scale (mRS) gemessen. Neuropsychologische Beeinträchtigungen wurden mittels Montreal Cognitive Assessment (MOCA), Symbol Digit Modalities Test (SDMT) sowie Comprehensive Trailmaking Test (CTMT 2 und 5) erfasst. Unterschiede von BL zu FU, Korrelationsanalysen und hierarchische Regressionsmodelle wurden erstellt, um mögliche Prädiktoren für den Grad der Beeinträchtigungen zum FU zu finden. Die Unterschiede zwischen TI und NTI wurden berechnet, um mögliche Auswirkungen einer Thalamus-Involvierung zu untersuchen. Ergebnis: Die Analyse umfasst 98 Patient*innen mit Mediainfarkt. Der Grad der neurologischen und neuropsychologischen Beeinträchtigungen (neurologisch gemessen anhand von NIHSS sowie mRS und neuropsychologisch anhand von MOCA, SDMT und CTMT 2 und 5) verbesserte sich signifikant (p < 0,001 in allen durchgeführten Untersuchungen) zwischen BL und FU. Die Beeinträchtigungen korrelierten zur BL stark mit dem Volumen des ischämischen Areals. Dieser Zusammenhang war zum FU nicht mehr signifikant. Vorbestehende zerebrale Atrophien (sulkal und ventrikulär) wiesen mit den neuropsychologischen Leistungen zur (BL) starke Zusammenhänge auf. In einem hierarchischen Regressionsmodell konnten das weibliche Geschlecht und der SDMT-BL als Prädiktoren (p < 0,001) für die NIHSS-FU eruiert werden. In einem zweiten Modell wurden die NIHSS bei Entlassung und der SDMT-BL als Prädiktoren für den SDMT-FU identifiziert. Zur BL unterschieden sich TI und NTI hinsichtlich der NIHSS und mRS signifikant. Beim FU gab es keine diesbezüglichen signifikanten Unterschiede mehr. Konklusion: Im untersuchten Studienkollektiv konnte gezeigt werden, dass junge Patient*innen insgesamt eine gute Prognose nach einem ischämischen Mediainfarkt aufweisen. Da der SDMT-BL sowohl für den NIHSS-FU als auch für den SDMT-FU als Prädiktor ermittelt wurde, sollte ein besonderes Augenmerk auf die neuropsychologischen Beeinträchtigungen gelegt werden. Innerhalb dieser Patient*innenkohorte konnte nicht nachgewiesen werden, dass die MRT-Parameter oder eine Involvierung des Thalamus maßgebliche Auswirkungen auf den Grad der Beeinträchtigungen beim FU nach drei Monaten haben.

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