Gewählte Publikation:
Pauer, M.
Entwicklung der Diagnostik und Therapie des Zervixkarzinoms
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 71
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Bracic Taja
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Trutnovsky Gerda
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Das Zervixkarzinom, welches fast ausschließlich durch eine persistierende Infektion mit dem HP-Virus entsteht, ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung der Frau. Eine adäquate Prävention, Diagnostik und Früherkennung sind für die Senkung der Inzidenz- und Mortalitätsraten entscheidend. Ziel dieser Arbeit ist es den aktuellen Wissensstand in der Prävention, der Diagnostik und der Therapie zusammenzufassen. Anhand retrospektiver klinischer Daten sollen die Entwicklungen in Prävention, Diagnostik und Therapie analysiert und dokumentiert werden.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Analyse wurden Daten von Patientinnen des Universitätsklinikums Graz, die in den Zeiträumen 2005-2007 und 2015-2017 an einem Zervixkarzinom erkrankten, analysiert. Im Rahmen der Datenerhebung wurden Diagnose-, Behandlungs- und Follow-Up-Daten von allen Patientinnen, die in diesen Zeiträumen an der Univ. Klinik behandelt wurden, mittels dem openMEDOCS-System untersucht. Nach Ordnung und Codierung der Daten mittels Microsoft Excel, wurde die statistische Auswertung mit dem Programm IBM SPSS Statistics 26 durchgeführt.
Ergebnisse
Es wurden insgesamt Daten von 139 Patientinnen untersucht. Das durchschnittliche Erkrankungsalter lag in Periode 1 bei 56 und in Periode 2 bei 51 Jahren. 19,1% der Patientinnen in Periode 1 und 39,4% der Patientinnen in Periode 2 unterzogen sich regelmäßig einer Vorsorgeuntersuchung. Zum Zeitpunkt der Diagnose lag in beiden Perioden am häufigsten das FIGO-Stadium Ib1 (27,9% bzw. 31%) vor. In Periode 1 wurden 59,9% und in Periode 2 49,4% der Karzinome ab dem FIGO-Stadium IIa diagnostiziert. In Periode 1 konnten bei 84% der Patientinnen keine Angaben zum HPV-Status erhoben werden, während von den getesteten Patientinnen 73% positiv auf das HPV-Typ 16- getestet wurden. In Periode 2 lagen bei 57,7% der Daten keine Angaben zum HPV-Status vor und 86,6% der getesteten Patientinnen konnten positiv auf HPV-Typ 16 getestet werden. In Periode 1 wurden 51,5% der Patientinnen primär operativ und 44,1% primär radiochemotherapeutisch behandelt. In Periode 2 überwog die primäre Radiochemotherapie mit 49,3% der Behandlungen gegenüber der primären Operation mit 47,9%. Im Rahmen der operativen Versorgung wurden die Patientinnen in beiden Zeiträumen am häufigsten mit einer Wertheim-Meigs-Operation behandelt (Periode 1: 45,6% und Periode 2: 45,1%). Im Gegensatz dazu wurden bei der Radio(chemo)therapie in beiden Perioden die meisten Patientinnen mit einer simultanen Radiochemotherapie behandelt (30,9% in Periode 1 und 33,8% in Periode 2). Insgesamt entwickelten in Periode 1 22,1% der Patientinnen im weiteren Verlauf ein Rezidiv und 29,4% der Patientinnen verstarben an den Folgen der Erkrankung. In Periode 2 traten bei 18,3% der Patientinnen Rezidive auf und insgesamt 21,1% der Patientinnen verstarben an der Erkrankung. Die 3-Jahres-Mortalitätsrate betrug in Periode 1 22% und in Periode 2 11,2% der Patientinnen.
Schlussfolgerung
Die Weiterentwicklung von diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten ist für die fortlaufende Senkung der Inzidenz- und Mortalitätsrate des Zervixkarzinoms entscheidend. Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die HPV-Testung in der Prävention eine wichtige Rolle einnimmt. In frühen Erkrankungsstadien wird die primäre chirurgische Therapie bevorzugt, wohingegen in späteren Tumorstadien die Radiochemotherapie in den Vordergrund rückt. Die 3-Jahres-Mortalitätsrate konnte im Universitätsklinikum Graz im betrachteten Untersuchungszeitraum um 10,8% gesenkt werden. Zusätzlich wurden fortgeschrittene Tumorstadien ab dem Stadium IIa um 9,5% seltener diagnostiziert. Unter Anbetracht der vorliegenden Literatur und der retrospektiv erhobenen Daten wird deutlich, dass am Universitätsklinikum Graz in den Zeiträumen 2005-2007 und 2015-2017 gemäß der empfohlenen Therapieleitlinien therapiert wurde.