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Fieber, M.
Stellt aktives Rauchen ein signifikantes Risiko für Schlaganfall und/oder Tod im Rahmen simultan durchgeführter Herz- und Carotisoperationen dar – eine retrospektive Studie.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 116 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Konstantiniuk Peter
Siegl Gregor
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: An der Universitätsklinik Graz werden durch die Klinischen Abteilungen für Herz- und Gefäßchirurgie koronare Bypass-Operationen und Carotis-Endarteriektomien wenn möglich simultan durchgeführt. Von simultan spricht man, wenn die Eingriffe in der selben Narkose durchgeführt werden. In dieser Arbeit wird betrachtet, wie Rauchen als Einflussfaktor das Schlaganfallrisiko, die postoperative Mortalität und das cerebrale bzw. okuläre Outcome beeinflusst. Neben Rauchen werden noch weitere Parameter auf ihre statistische Signifikanz als mögliche Risikofaktoren untersucht. Material und Methoden: Die in dieser Arbeit verwendeten Daten wurden retrospektiv erhoben und analysiert. Es wurden Daten vom Zeitraum von 27.01.1986 bis 31.12.2019 erhoben und mit der oben genannten Methodik ausgewertet. Die erhobenen Daten wurden mittels SPSS ausgewertet Jeder Patient und jede Patientin, dessen/deren Daten für die weitere Erhebung aller Werte herangezogen wurden, wiesen sowohl eine signifikante Stenose der Arteria carotis interna (ACI) als auch der Kornararterien auf und wurden simultan operiert. Die Patientendaten wurden mithilfe der erhebbaren Anamnese, Laborwerte, Arztbriefe, Befunde, Bildgebung und telefonischen Kontakts erstellt. Ausgeschlossen wurden nicht simultane Operationen und geplante erweiterte Eingriffe mit z.B. Herzklappensanierung oder Tumorentfernungen. Wurde intraoperativ eine nicht geplante Erweiterung des Eingriffs mit z.B. Herzklappensanierung indiziert, wurde dieser Fall inkludiert. Ergebnisse: Es ergaben sich insgesamt 334 Datensätze, von denen 31 aufgrund oben genannter Aspekte ausgeschlossen wurden. Das Patientenkollektiv wies ein Durchschnittsalter von 67,2 Jahren (zum Zeitpunkt der Operation) auf. Die Geschlechterverteilung zeigte 78,5% (238/303) Männer und 21,5% (65/303) Frauen. Zum Zeitpunkt der Operationen waren 36,3% (110/303) Patientinnen aktive Raucher und 61,7% (187/303) waren keine Raucher. Präoperativ wiesen 32,3% (98/303) Patientinnen eine instabile Angina pectoris auf. In 1,7% (5/303) der Fälle kam es postoperativ innerhalb von 30 Tagen zu einem invalidisierenden Schlaganfall. In 3,6% (11/303) der Fälle kam es postoperativ innerhalb von 30 Tagen zum Tod, dabei wurden ein Fall von Multiorganversagen, ein Fall von 5 tödlichem, fulminantem Lungenversagen mit begleitendem Insult, ein Fall von cerebraler Blutung und 8 Fälle mit myokardialer Todesursache dokumentiert. Aktives Rauchen konnte als signifikanter Risikofaktor für den postoperativen 30 tägigen Verlauf bezüglich Tod und/oder cerebral bzw. okulär ischämes Ereignis bestätigt werden. Weiters konnte die instabile Angina pectoris als signifikanter Risikofaktor für die postoperative 30-tägige Mortalität identifiziert werden. Den kombinierten Endpunkt Tod und/oder cerebrales Ereignis erreichten 20% (22/110) der Raucher aber nur 7,5% (14/187) der Nichtraucher. Mit einer instabilen Angina pectoris verstarben 7,1% (7/98) der Patienten innerhalb von 30 Tagen postoperativ aber nur 2% (4/205) der Patienten mit einer stabilen Angina pectoris. Diskussion: Die Ursache für das erhöhte perioperative Komplikationsrisiko von aktiven Rauchern bei simultanen Herzbypass- und Carotisoperationen könnte in einer erhöhten Plaqueinstabilität liegen. Diesbezüglich wäre weiterführend eine prospektive Studie mit histologischen Plaqueanalysen von Carotisendarteriektomiepräparaten sinnvoll. Ebenso wäre eine Studie sinnvoll, welche bei Ex-Rauchern sowohl die packyears als auch die Nikotin-freie Zeit vor Carotisendarteriektomien mit der perioperativen Morbidität sowie dem postoperativen, insultfreien Überleben in Beziehung setzt. Es ist naheliegend, dass Patientinnen, welche eine instabile Angina pectoris zum Zeitpunkt der Operation aufweisen, ein erhöhtes Risiko haben, an myokardialen Komplikationen zu versterben. Da die Instabilität der Angina pectoris per se eine dringliche und

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