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Gewählte Publikation:

Ashrafi Gandjeh, R.
Evaluierung des hämostaseologischen Status bei jugendlichen Patientinnen mit transvenösem Herzschrittmacher
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 1; 2023. pp. 66
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Köstenbauer Katharina
Schlagenhauf Axel
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Anwendung oraler Kontrazeptiva (OC) wurde aufgrund der Wirkung von synthetischen Hormonen auf bestimmte Gerinnungsfaktoren mit einem erhöhten Thromboserisiko in Verbindung gebracht. Die Thrombingeneration (TG) bei Patientinnen, die OC einnehmen ist signifikant höher im Vergleich zu Patientinnen, die keine einnehmen. Einzelfallberichte deuteten darauf hin, dass Thrombosen eine mögliche Komplikation von kardial implantierten Devices darstellen. Dies führte zu Unsicherheiten bei der Wahl der Verhütungsmethode für Patientinnen mit Herzschrittmachern. In dieser Studie wurde untersucht ob bei jugendlichen, geschlechtsreifen Patientinnen mit Herzschrittmacher eine latente Voraktivierung der Gerinnung besteht, die gegen die Einnahme von OC spricht. Methode: In dieser prospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden Blutproben von weiblichen, geschlechtsreifen Patientinnen mit Herzschrittmacher im Alter von 14-30 Jahren untersucht (n=7). Die Kontrollgruppe bestand aus altersgematchten gesunden Probandinnen (n=7). Die Proben wurden an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, sowie an der Abteilung für Innere Medizin der Medizinische Universität Graz gesammelt. Die Hauptzielgröße war die TG, welche mittels der kalibrierten automatisierten Thrombographie gemessen wurde. Zu den Nebenzielgrößen zählten die Thromboplastinzeit (PT), die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) und die Prothrombin-Fragmente 1 und 2 (F1+F2). Ergebnisse: In der Auswertung der TG, zeigten sich bei den Patientinnen mit Herzschrittmacher Tendenzen zu einem höheren Peak, einer kürzeren Time to Peak und einem höherem Velocity Index. Diese Unterschiede waren jedoch nicht statistisch signifikant. In den Ergebnissen der F1+F2 und der PT wurde kein signifikanter Unterschied beobachtet. Die aPTT war in der Patientinnengruppe signifikant länger als in der Kontrollgruppe (P-Wert= 0,0024). Diskussion: Es wurden minimale Unterschiede in der TG zwischen der Patientinnengruppe und der Kontrollgruppe festgestellt. Insbesondere der aussagekräftigste Parameter, das endogene Thrombinpotential (ETP) war zwischen den Gruppen vergleichbar. Zusammenfassend deuteten die Daten nicht auf einen signifikanten prothrombotischen Zustand hin. Die Studie fand einen signifikanten Unterschied in der aPTT, wobei sich alle Messergebnisse im Referenzbereich befanden. Aufgrund der geringen Fallzahl und der uneindeutigen Datenlage der Studie kann keine abschließende Aussage über die Verwendung von kombinierten OC bei Patientinnen mit Herzschrittmacher getroffen werden. Die Messung der TG zur Bewertung der hämostaseologischen Balance könnte in Zukunft jedoch als Grundlage für personalisierte Entscheidungen dienen.

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