Gewählte Publikation:
Wimmer, M.
Unterschiede in der Ernährungsqualität und im Inflammationsindex zwischen immunsupprimierten und gesunden Individuen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 1; 2023. pp. 90
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Holasek Sandra Johanna
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Lackner Sonja
- Altmetrics:
- Abstract:
- Eine ausreichende Nährstoffaufnahme ist wesentlich für optimale metabolische Gesundheit und Immunfunktion. Ernährung kann entzündliche Prozesse im Körper über pro- und antiinflammatorische Stoffwechselwege potenziell vorantreiben wie auch hemmen. Nahrungsmittelkomponenten wie Polyphenole können antiinflammatorische Effekte im Körper erzielen, wohingegen Bestandteile einer typisch „westlichen“ Ernährungsweise, wie stark verarbeitete Lebensmittel, systemische Entzündung, welche ein Motor für chronische Erkrankungen ist, fördern. Ernährung stellt potenziell einen Risikofaktor in der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen in anfälligen Individuen dar. Die Analyse des Nährstoffprofils ist daher maßgeblich, um das entzündungshemmende- oder fördernde Potenzial einer Ernährungsform zu identifizieren. Immunsupprimierte könnten sich von gesunden Individuen bezüglich Nährstoffaufnahme und Ernährungsvielfalt unterscheiden. Ziel der aktuellen Studie war, Unterschiede in Ernährungsqualität und Dietary Inflammatory Index zwischen immunsupprimierten und gesunden Individuen festzustellen.
Material und Methoden
In der aktuellen Studie wurden 209 Studienteilnehmer*innen eingeschlossen, davon 62 immunsupprimierte Individuen (21 Männer, 40 Frauen, 1 Diverse*r) und 147 gesunde Kontrollen (68 Männer, 79 Frauen). Mithilfe eines strukturierten 4-tägigen Ernährungsprotokolls haben die Proband*innen ihre Nahrungsmittelaufnahme dokumentiert. Die Nährstoffaufnahme wurde anhand des Wiener Ernährungsprotokolls analysiert. Weiters wurden für die Berechnung des Dietary Inflammatory Index relevante Nahrungsmittel-Inhaltsstoffe evaluiert. Die Ernährungsdaten wurden durch die spezialisierte österreichische Ernährungs-Software nut.s analysiert und der Dietary Inflammatory Index wurde errechnet.
Ergebnisse
Die Analyse des Nährstoffprofils ergab signifikant höhere Aufnahmen von Energie (p=0,037), Protein (p=0,004), Ballaststoffen (p=0,009), Alkohol (p=0,00) sowie der Nahrungsmitteldiversität (p=0,021) in der gesunden Kontrollgruppe, jedoch keine signifikanten Unterschiede in der Aufnahme von Kohlenhydraten, der gesamten Fettmenge, den gesättigten Fettsäuren, einfach ungesättigten Fettsäuren, gesamten mehrfach ungesättigten Fettsäuren, n-6 mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Transfettsäuren und Cholesterin zwischen den Gruppen. Die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren (p=0,001), β-Carotin (p=0,047), Selen (p=0,002), Vitamin A (p=0,002), Vitamin D (p=0,046) und Zink (p=0,003) war signifikant höher in der gesunden Kontrollgruppe. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Aufnahme von Vitamin C, Vitamin E und Polyphenolen sowie dem Dietary Inflammatory Index zwischen den Gruppen festgestellt.
Conclusio
Die Aufnahme einiger anti-inflammatorisch wirksamer Nahrungsmittelinhaltsstoffe ist in der gesunden Kontrollgruppe höher verglichen zur immunsupprimierten Gruppe. Daraus kann man schließen, dass Aufklärungsbedarf bezüglich entzündungshemmender Ernährung in immunsupprimierten Individuen besteht. Die Rolle einer antiinflammatorischen Kost wird möglicherweise unterschätzt und kann mittels Ernährungsberatungen und Informationsbereitstellung im klinischen Bereich adressiert werden.