Gewählte Publikation:
Weber, C.
Mittleres Plättchenvolumen zur Vorhersage des klinischen Verlaufs und Schweregrades bei COVID-19-Infektion
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 1; 2023. pp. 74
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gary Thomas
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Nemecz Viktoria
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Im Jahr 2019 wurde erstmals das Severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2 (SARS-CoV-2) entdeckt, das eine „coronavirus disease 2019“ (COVID-19) Infektion auslöst. Die Infektion verursacht bei den PatientInnen milde bis schwere Verläufe, wobei letztere zu einem Akuten Respiratorischen Disstress Syndrom (ARDS) führen können und eine intensivmedizinische Behandlung notwendig machen und zum Tod führen können. Es liegen bereits Laborparameter vor, die als prognostische Marker dienen könnten, um einen schweren Verlauf der Erkrankung zu erkennen.
In dieser Arbeit wird geprüft, ob das Mittlere Plättchenvolumen (MPV) als ein solcher Marker dienen kann. Es hat sich bereits bei anderen Erkrankungen und im Speziellen bei Infektionen gezeigt, dass mithilfe des MPV das Risiko eines schweren Verlaufs abgeschätzt werden kann. Zudem gab es in bereits veröffentlichten Publikationen Hinweise, dass das MPV als ein prognostischer Marker bei COVID-19 verwendet werden kann.
Methoden: In der Studie wurden 93 PatientInnen inkludiert, die aufgrund einer COVID-19-Infektion stationär behandelt wurden. Das Kollektiv wurde in die Gruppen moderater Verlauf (n=55), der normalstationär behandelt wurde, sowie schwerer Verlauf (n=38), der mit der Notwendigkeit einer Intensivtherapie oder Tod definiert ist, unterteilt. Es wurden Risikofaktoren für einen schweren Verlauf der Infektionskrankheit erhoben. Die MPV-Werte wurden an den Tagen 1, 3, 5 und 10 nach Aufnahme ins Krankenhaus ermittelt.
Ergebnisse: An Tag 1 zeigte sich bei PatientInnen mit einem schweren Verlauf ein mittleres MPV von 10,59 Femtolitern (fL), welches signifikant höher war (p=0,02) als das MPV bei PatientInnen mit einem moderaten Verlauf (10,17 fL). Im Verlauf glichen sich die Mittelwerte an, wobei an Tag 10 das MPV in der Gruppe mit moderatem Verlauf nicht-signifikant höher war.
Diabetes mellitus (DM), Koronare Herzkrankheit (KHK) und das männliche Geschlecht lagen signifikant häufiger beim schweren Verlauf vor. Bei PatientInnen mit Diabetes mellitus hat sich unabhängig von der Schwere des Verlaufs gezeigt, dass das MPV signifikant höher war. Durch vorzeitiges Ausscheiden einiger PatientInnen durch Entlassung/ Tod verkleinerte sich das Kollektiv im Verlauf.
Diskussion: In dieser Studie konnten Hinweise darauf gefunden werden, dass ein erhöhtes MPV am Tag der stationären Aufnahme mit einem schweren Verlauf der COVID-19-Infektion einhergeht.
In weiteren Arbeiten könnte untersucht werden, ob sich ein Grenzwert definieren lässt, ab dem ein schwerer Verlauf wahrscheinlich ist.
In anderen Studien, die das MPV untersuchen, sollte berücksichtigt werden, dass PatientInnen mit einem Diabetes mellitus sowohl in der vorliegenden als auch in anderen Studien ein signifikant höheres MPV haben.