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Selected Publication:

Hrastnik, V.
Eine retrospektive Analyse von Unterarm-Re-Frakturen im Kindes- und Jugendalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 1; 2023. pp. 123 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Arneitz Christoph
Singer Georg
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Unterarmfrakturen gehören zu den häufigsten Verletzungen im Kindes- und Jugendalter. Refrakturen treten hier mit einer Häufigkeit von 1 bis 8% auf. Das kindliche Skelett stellt aufgrund seines Wachstums und Korrekturpotentials eine besondere Herausforderung bei der Behandlung von (Re-)Frakturen dar. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die retrospektive Analyse aller Patient*innen, die aufgrund von Unterarm-Refrakturen behandelt wurden. Anschließend erfolgte die Diskussion über die Risikofaktoren und eine optimale Behandlung von Unterarm-(Re-)Frakturen. Methodik: Es wurde eine retrospektive Analyse aller Kinder und Jugendlichen (Alter 0-18 Jahre) von 2008 bis 2018 durchgeführt, die sich an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie der Medizinischen Universität Graz aufgrund von einer Refraktur des Unterarms in Behandlung befanden. Die Datenerhebung erfolgte über openMEDOCS und die statistische Auswertung wurde mit Hilfe von SPSS Statistics21® durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 96 Patient*innen mit einem durchschnittlichen Alter von 8,4  3,5 Jahren in die Studie eingeschlossen. 74 (77,1%) davon waren männlich und 22 (22,9%) weiblich. Die häufigste Ursache für eine (Re-)Fraktur war ein Sturz auf den Arm. Meist waren geschlechtsunabhängig diaphysäre Frakturen (58,3%) und komplette Unterarmfrakturen (64,6%) von Refrakturen betroffen. 34,4% zeigten initial eine Grünholzfraktur, diese waren signifikant jünger als Patient*innen mit vollständigen Frakturen (p<0,001). Refrakturen traten mit einer Häufigkeit von 1,2% nach durchschnittlich 97,4  71,3 Tagen auf. Es zeigte sich eine Zunahme der operativen Versorgung der Refrakturen im Vergleich zu den Erstfrakturen (p<0,05). Die Immobilisierungsdauer der Refraktur ergab einen Median von 35 Tagen. Eine weitere Komplikation war bei 11,4% der Patient*innen zu beobachten. Diskussion: Ein erhöhtes Refrakturrisiko besteht ca. 3 Monate nach der Initialfraktur. Als Risikofaktoren wurden das männliche Geschlecht, ein Alter zwischen 5 und 7 Jahren, kombinierte Radius-/Ulnafrakturen und diaphysäre Frakturen ermittelt. Prävention stellt die effektivste Therapie einer Refraktur dar. So ist eine Aufklärung der Eltern über das Refrakturrisiko, sowie eine optimale Behandlung notwendig. Grundsätzlich ist eine konservative und operative Behandlungsmethode bei (Re-)Frakturen möglich. Eine Immobilisierung für 6 Wochen bei diaphysären Frakturen könnte das Refrakturrisiko senken. Außerdem scheint eine kürzere Immobilisierung bei distalen Unterarmfrakturen ausreichend zu sein. Eine abnehmbare Schiene sowie eine Sportrestriktion für insgesamt 3 Monate ist zu empfehlen.

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