Selected Publication:
Schweighofer, C.
Malignome in der Schwangerschaft – eine retrospektive Analyse des maternalen und fetalen Outcomes
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 1; 2023. pp. 75
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Mayer-Pickel Karoline Ilse
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Taumberger Nadja
- Altmetrics:
- Abstract:
- Wissenschaftlicher Hintergrund:
1-2/1000 schwangere Frauen pro Jahr erhalten die Diagnose eines Malignoms, dies sind europaweit ca. 2500-5000 Fälle jährlich. Die Erstdiagnose eines Malignoms in der Schwangerschaft nimmt an Häufigkeit zu, nicht zuletzt aufgrund verbesserter Vorsorgeuntersuchungen und -programme sowie steigenden maternalen Alters bei Eintreten der ersten Schwangerschaft. Die Therapie stellt in der Schwangerschaft eine besondere interdisziplinäre Herausforderung sowie psychische und physische Belastung der betroffenen Frau und ihres Umfeldes dar.
Methoden:
Die Studie ist eine retrospektive Datenanalyse. Das Patientenkollektiv setzt sich aus allen Frauen zusammen, welche in den Jahren 2017 bis 2020 an der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des LKH Graz aufgrund eines Malignoms während oder in zeitlichem Zusammenhang mit der Schwangerschaft, behandelt wurden. Bei der Datenerhebung kamen die elektronischen Krankenakten samt OP-Berichte der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Frauenklinik des LKH Graz und Informationsprogramme wie openMEDOCS und PIA zum Einsatz. Die anonymisierten Daten wurden mittels Microsoft Excel einer deskriptiven Statistik unterzogen und anhand von Diagrammen graphisch veranschaulicht.
Ergebnisse:
Es wurden insgesamt 12 Patientinnen in die Studie eingeschlossen. Unter den Krankheitsbildern befinden sich sechs verschiedene Malignomarten. In fünf Fällen wurde ein Mammakarzinom, bei jeweils zwei Patientinnen ein Hodgkin-Lymphom bzw. malignes Melanom diagnostiziert. Einmalig traten im Patientinnenkollektiv Vulvakarzinom, Schilddrüsenkarzinom und Zervixkarzinom auf. In 11 Fällen handelte es sich um die Erstdiagnose der Erkrankung. Bei zwei Frauen konnte jeweils eine Metastasierung bzw. ein Lymphknotenbefall festgestellt werden. Als Therapiemodalitäten kamen Operation, Chemotherapie sowie die Möglichkeit keiner Therapie zur Anwendung. Zu Ende der Studie konnte bei einer Patientin ein Rezidiv festgestellt werden, alle anderen Frauen befanden sich Ende 2020 in kompletter Remission oder in Regression. Unter den 13 Neugeborenen befindet sich ein Zwillingspaar. Es kamen im untersuchten Patientenkollektiv kein Abort und kein IUFT vor. 7/12 (58%) Entbindungen fanden per sectionem statt. Das mittlere Geburtsgewicht liegt bei 2966g. Zwei Kinder mussten nach Geburt bei IVH Grad 2, Hypoglykämien, Polyglobulie und aufgrund von Frühgeburtlichkeit auf die Intensivstation übernommen werden. Innerhalb des Beobachtungszeitraumes ist kein Kind verstorben.
Diskussion:
Ziel dieser Studie war es, durch die Zusammenfassung der aktuellen nationalen und internationalen Empfehlungen sowie durch die retrospektive Auswertung unseres Kollektives von 2017 bis 2020 eine Übersicht über die aktuellen Studienergebnisse, Leitlinien, Therapieempfehlungen sowie fetale und maternale Outcomes zu bieten. Die Menge an Fällen zeigt die Seltenheit der Konstellation Schwangerschaft und Erkrankung an einem Malignom auf und ebenfalls die damit verbundene, interdisziplinäre Herausforderung. Diagnostik und Therapie sollten, soweit möglich, wie bei einer nicht schwangeren Patientin durchgeführt werden und die Patientinnen immer an ein Zentrum überwiesen werden. Die einzeln untersuchten Parameter entsprechen weitestgehend der vorhandenen Literatur. Jedoch fehlen insbesondere kindliche Langzeitdaten, um noch konkretere Aussagen bezüglich des kindlichen Outcomes und der Entwicklung stellen zu können.