Gewählte Publikation:
Arnreiter, C.
Postoperative Schmerzen bei Kindern nach tageschirurgischer Zirkumzision
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 1; 2023. pp. 63
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Avian Alexander
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Messerer Brigitte
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Zirkumzision ist einer der weltweit am häufigsten durchgeführten Eingriffe. Die Operation erfolgt vorwiegend im ambulanten Setting, was das Schmerzmanagement deutlich erschwert. Dennoch existieren kaum Studien, die sich mit den post-operativen Schmerzen der betroffenen Patienten befassen.
Diese Diplomarbeit widmet sich der Frage, wie viele Patienten nach einer tages-chirurgischen Zirkumzision an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz postoperativ an Schmerzen leiden. Die dafür erforderlichen Daten wurden im Rahmen der PAIN-DAYS Studie mittels telefonischer Interviews am ersten Tag nach der Operation erhoben. Für diese Auswertung konnten schließlich die Antworten von 23 Buben nach erfolgter Zirkumzision verwendet werden.
Zur Erhebung der Schmerzintensität wird am pädiatrischen Zentrum routinemäßig zur Selbstbeurteilung die FPS-r eingesetzt. Daher wurde den Kindern am Tag der Operation nach zuvor erfolgter Aufklärung und Einholung des Einverständnisses bezüglich einer Teilnahme an der Studie diese zur anschließenden Selbstbeurteilung zu Hause mitgegeben.
Die Ergebnisse waren sehr positiv. Von den 23 Kindern gaben im Krankenhaus 19 und zuhause immerhin noch 17 an, zu keinem Moment an behandlungsbedürftigen Schmerzen (Schmerzwert≥4) zu leiden. Daraus kann man schließen, dass bei rund 75% der Buben nach einer Zirkumzision, die im LKH-Univ. Klinikum Graz verwendete Analgesiemethode zu einer suffizienten Schmerztherapie geführt hat. Weitere Auswertungen mit größeren Stichproben sind jedoch nötig, um dieses Ergebnis zu bestätigen. Die höchsten erhobenen Schmerzwerte entsprachen Schmerzen der Stärke 8. Diese wurden von den beiden jüngsten Kindern mit vier und fünf Jahren angegeben. Ein Zusammenhang zwischen Schmerzstärke und Alter konnte jedoch mittels Fisher-Exact-Test nicht nachgewiesen werden.
Ein möglicher psychologischer Einfluss auf die Schmerzstärke ist nicht auszuschließen. Insbesondere ein altersentsprechendes Vorwissen seitens der Patienten über den Eingriff scheint von besonderer Bedeutung zu sein. Eine adäquate und dem Alter angepasste Aufklärung der Kinder hinsichtlich des Eingriffs ist daher als ebenso wichtig anzusehen wie die Aufklärung der Erziehungsberechtigten. Diese ist bei medizinisch nicht-indizierten Zirkumzisionen besonders relevant, da der Eingriff auch mit längerfristigen Folgen für die Sexualität einhergehen kann.
Da Schmerzen in dieser Studie gehäuft in Zusammenhang mit dem Verbandswechsel auftraten, sollte ein besonderes Augenmerk auf ebendiesen gelegt werden. Eine präventive Schmerzmittelgabe vor dem geplanten Verbandswechsel könnte daher von Nutzen sein und sollte in Erwägung gezogen werden.