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Gewählte Publikation:

Fiedler, L.
Ipsilaterale Tonsillektomie bei der Exstirpation von lateralen Halszysten- Notwendig, oder Risiko ohne Grund?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 1; 2023. pp. 63 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Thurnher Dietmar
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Abstract:
Einleitung Nach wie vor hält sich die Empfehlung zur Durchführung einer ipsilateralen Tonsillektomie bei der Exstirpation von lateralen (branchiogenen) Halszysten. Gerade nach der Überarbeitung der S2k-AWMF Leitlinie Tonsillitis ergeben sich hinsichtlich der generellen Durchführung einer Tonsillektomie strengere Indikationsstellungen. Die bestehende Lehrmeinung zum Behandlungsstandard laterale Halszyste ist, nach Ansicht vieler, obsolet. Innerhalb dieser Arbeit soll mittels statistischer Analyse deskriptiv die Rezidivhäufigkeit mit/ohne Tonsillektomie untersucht und gegenübergestellt werden. Material und Methoden Retrospektiv wurden in der Fachabteilung HNO, Kopf- und Halschirurgie des Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Trier Mitte (Deutschland) anhand digitalisierter Patientenakten Daten erhoben. Für die deskriptive statistische Auswertung wurden alle Patienten mit der Aufnahmediagnose „laterale Halszyste oder -fistel“ zwischen 2006 und 2020 herangezogen. So wurden die Daten von 193 Patienten erhoben. Das Hauptaugenmerk lag auf dem Auftreten eines Rezidivs. Resultate 143 Patienten konnten in die Studie aufgenommen werden. Von den restlichen 50 Patienten wiesen 17 eine laterale Halsfistel, 18 eine benigne und 15 eine maligne Differenzierungsabweichung auf. 2 von 143 Patienten entwickelten nach Exstirpation einer lateralen Halszyste ein Rezidiv (1,4%). Ein Rezidiv ergab sich hierbei nach Operation mit Tonsillektomie, eines ohne vorangegangene Tonsillektomie. Zwischen Exstirpationen von lateralen Halszysten mit Tonsillektomie versus ohne Tonsillektomie konnte kein statistisch signifikanter Unterschied gezeigt werden. Diskussion In Abwägung mit dem vorherrschenden Komplikationsrisiko sollte die Durchführung einer Tonsillektomie im Zuge der Therapie der lateralen Halszyste nur bei Vorliegen einer Verbindung des Zystenbalgs in die Tonsillenloge erfolgen. Demnach ist eine strenge Indikationsstellung zur Tonsillektomie obligat und eine generelle Empfehlung im Zuge der Exstirpation der lateralen Halszyste kann anhand unserer Daten nicht ausgesprochen werden. Unsere Datenanalyse zeigte als Nebenparameter einen statistisch signifikanten Zusammenhang (p< 0,001) zwischen steigendem Alter der Patienten und dem Vorliegen eines Malignoms bei Halsschwellung.

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