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Gewählte Publikation:

Auer, D.
Messung der Körpertemperatur bei Kindern und Jugendlichen. Eine vergleichende Untersuchung.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 52 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kerbl Reinhold
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Körpertemperatur ist eine der am häufigsten erhobenen Messgrößen in der pädiatrischen Gesundheitsversorgung. Zudem ist Fieber mit rund einem Drittel aller Konsultationen der häufigste Grund einer Vorstellung in medizinischen Einrichtungen im pädiatrischen Versorgungsalter. Neben der rektalen (bevorzugt bei Säuglingen), oralen und axillären Temperaturmessung hat sich in den letzten Jahren zunehmend die Infrarot-Temperaturmessung etabliert. Diese wurde zunächst vorwiegend am Ohr angewendet, zuletzt hat sich aber mehr und mehr die berührungslose Thermografie durchgesetzt. Als Messpunkte werden zurzeit verschiedene Körperstellen in Betracht gezogen, u.a. Stirn, Jugulum und Nacken. Nicht definitiv geklärt ist, welche dieser Stellen das aussagekräftigste Ergebnis erbringt, d.h. die bestmögliche Übereinstimmung mit der tatsächlichen Körperkerntemperatur. Material und Methoden: Diese Diplomarbeit umfasst zunächst eine Sichtung und Darstellung der zu dieser Fragestellung existierenden Literatur. Des Weiteren wurden in einer prospektiven single-center Pilotstudie insgesamt 30 Patienten im Alter von 0 bis einschließlich 17 Jahren am LKH Hochsteiermark Standort Leoben an der Abteilung für Kinder und Jugendliche untersucht. Es wurden Temperaturmessungen an insgesamt 6 Körperstellen pro Patient durchgeführt: axillär (mit Kontakt) sowie frontal, jugulär, bulbär, nuchal und oral (kontaktlos). Bland-Altman-Plots zur Darstellung wurden erstellt, Korrelationskoeffizienten berechnet, t-Tests für unabhängige Stichproben berechnet und eine dazugehörige deskriptive Statistik erstellt. Ergebnisse: Bland-Altmann-Plots zeigen, dass jede einzelne berührungslose Messmethode die axilläre Methode ersetzen kann. Dabei weisen vor allem die Messung am Nacken und die Mundhöhle statistisch signifikante Korrelationen (p < 0,05) zur axillären Messung auf. Es gibt keinen statistisch signifikanten Unterschied der Messwerte in Bezug auf die Art des Aufenthalts (stationär oder ambulant) oder das Geschlecht der Patienten. (p > 0,05) Diskussion: Jede kontaktlose Messung kann die axilläre Messung als Screening-Messmethode ersetzen. Dabei konnte gezeigt werden, dass vor allem die Mundhöhle und der Nacken geeignete Körperstellen für die Messung der Körpertemperatur bei entsprechender Handhabung sind. Allerdings sind weitere Untersuchungen erforderlich, bevor die Infrarot-Temperaturmessung an diesen Körperstellen generell empfohlen werden kann. Dabei sollten in vermehrtem Maße auch Patienten eingeschlossen werden, deren Körpertemperatur unter bzw. über dem Normbereich liegen.

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