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Gewählte Publikation:

Wegener, C.
Die pharmakologische Therapie der chronischen Nierenerkrankung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 84 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Böhm Eva
Altmetrics:

Abstract:
Die chronische Nierenerkrankung (CKD) ist definiert durch eine länger als drei Monate bestehende, eingeschränkte glomeruläre Filtrationsrate unter 60 ml/min/1,73 m2 sowie das Auftreten einer Albuminurie von mehr als 30 mg/24 h. Die CKD mündet in einem kompletten Funktionsverlust der Niere und steigert das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Die drei wichtigsten zu behandelnden Erkrankungen im Rahmen der CKD sind Hypertonie, renale Anämie und Knochenstoffwechselstörung bzw. ihre Begleiterkrankungen. Diese Diplomarbeit befasst sich mit der derzeitigen Therapie der CKD und mit der Frage, wie die Progression der Erkrankung verlangsamt bzw. abgemildert werden kann. Im Speziellen wird die aktuelle medikamentöse Therapie der Hypertonie, der renalen Anämie und der Knochenstoffwechselstörung untersucht. Die Literaturrecherche ergab, dass im Rahmen der Blutdrucktherapie die Renin-Angiotensin-Aldosteron-System-Hemmstoffe (RAAS-Hemmstoffe), sprich Angiotensin Converting Enzyme Inhibitoren und Angiotensin-Rezeptorblocker, weiterhin die Grundlage der Hypertonustherapie bei CKD darstellen. Kalziumantagonisten, Renin-Antagonisten, Betablocker und Diuretika erzielen zwar vergleich-bare Ergebnisse in der Blutdrucksenkung, reduzieren jedoch nicht im gleichen Maß wie die RAAS-Hemmstoffe die Proteinurie. Die letztgenannten Medikamente eignen sich jedoch besonders gut in Kombination mit RAAS-Hemmstoffen. Des Weiteren ergab sich in der Recherche zur Therapie der renalen Anämie, dass der Einsatz von Eisenpräparaten und langwirksamen Erythropoetin-Analoga (EPO-Analoga) wie Darbepoetin oder Continuous erythropoietin receptor activators erfolgen sollte. Der Zielbereich des Hämoglobins (Hb) sollte hierbei 11-13 g/dl betragen, da eine weitere Anhebung über 13 g/dl das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse erhöht. Ein Einsatz von langwirksamen EPO-Analoga, die subkutan verabreicht werden, erhöht die Lebensqualität der Patient*innen und sollte dementsprechend den kurzwirksamen Präparaten vorgezogen werden. Eine neue Gruppe an Medikamenten zur Anämietherapie stellen die Hypoxia-inducible factor-Prolylhydroxylase-Inhibitoren dar. Sie werden peroral eingenommen, um bei gleicher Potenz den Hb-Wert wie Eisenpräparate oder EPO-Analoga anzuheben. Im Rahmen der Recherche zur Knochenstoffwechselstörung bei CKD ergab sich, dass deren Behandlung vorwiegend durch die Substitution von Vitamin D zu erfolgen hat und Patient*innen in höheren CKD-Graden vorbehalten ist. Phosphatbinder und Kalzimimetika dienen vermehrt als eine Therapieergänzung bei therapieresistentem sekundärem Hyperparathyreoidismus.

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