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Selected Publication:

Kogler, A.
Sexuell übertragbare Infektionen im Pharyngeal- und Analbereich
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 60 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Sadoghi Birgit
Schiefer-Niederkorn Anna
Wolf Peter
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Anzahl sexuell übertragbare Infektionen steigt weltweit an. Infektionen an extragenitalen (pharyngeal und rektal) Lokalisationen zeigen häufig einen asymptomatischen Verlauf und stellen ein potentielles Reservoir für eine weitere Übertragung dar. Ziel: Das Ziel dieser Arbeit war es, die Prävalenz sexuell übertragbare Infektionen an extragenitalen Lokalisationen von Patient*innen einer STD-Ambulanz zu erheben und zu evaluieren, wie häufige diese einen asymptomatischen Verlauf zeigen. Methoden: Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden retrospektiv Daten von 440 Patient*innen, die sich von Oktober 2019 bis Februar 2021 in der STD-Ambulanz Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz vorgestellt hatten und von denen ein pharyngealer und/oder analer Abstrich abgenommen worden war, analysiert. In die Analyse wurden demographische Daten, klinische Symptome, Serologie (HBV, HCV, HIV, Syphilis) und Abstrichergebnisse miteinbezogen. Zum Nachweis von Infektionserregern, einschließlich C. trachomatis, N. gonorrhoeae, M. genitalium, HSV-1 und -2 sowie T. pallidum, hatte ein Multiplex-PCR/Microarray (Euroimmun®, Lübeck, Deutschland) Verwendung gefunden. Ergebnisse: Die Daten von 440 Patient*innen wurden analysiert (345 männlich, [78,4%], mittleres Alter 34,6 Jahre; 95 weiblich, [21,6%] mittleres Alter 31,5 Jahre). Die den elektronische Ambulanzkarten entnommen Angaben ergaben Folgendes bezüglich sexueller Orientierung: 174 Patient*innen waren heterosexuell ([61,9%], davon 132 männlich, [47,0%] und 42 weiblich [14,9%]), 76 MSM (27,0%), 31 Patient*innen definierten sich als bisexuell ([11,0%], davon 21 männlich, [7,5%]; 10 weiblich [3,6%]), 159 (36,1%) gaben ihre sexuelle Orientierung nicht an. Die Auswertung der Ergebnisse der Abstriche ergab bei 109 Patient*innen (24,8%) eine STI mit einem pathogenen Erreger im Pharyngeal- und/oder Analbereich (71 pharyngeal [65,1%], 61 anal [56,0%], 23 pharyngeal und anal [21,1%]). Von den 71 Patient*innen mit pharyngealer STI wurde bei 51 Patient*innen (71.8%) N. gonorrhoeae, bei 13 Patient*innen (18.3%) HSV-1, bei 7 Patient*innen (9,9%) T. pallidum, bei 4 Patient*innen (5.6%) C. trachomatis und bei 1 Patienten (1.4%) M. genitalium nachgewiesen; bei 5 Patient*innen lag eine überlappende Infektion mit 2 pathogenen Erregern vor (7.5%). Von den 61 Patient*innen mit analer STI wurde N. gonorrhoeae bei 34 Patient*innen (55.7%), C. trachomatis bei 25 Patient*innen (41.0%), T. pallidum bei 4 Patient*innen (6.6%), M. genitalium bei 4 Patient*innen (6.6%), HSV-2 bei 3 Patient*innen (4.9%) and HSV-1 bei 1 Patienten (1.6%) detektiert; 7 Patient*innen hatten eine überlappende Infektion mit 2 pathogenen Erregern (11.5%) und bei 1 Patient lag eine Infektion mit 3 pathogenen Erregern vor (4.9%). Dreiundsechzig Patient*innen (88.7%) mit pharyngealer und 41 Patient*innen (66.1%) mit analer STI waren asymptomatisch. Conclusio: Zwei Drittel der Patient*innen mit analer STI und die überwiegende Mehrheit der Patient*innen mit pharyngealer STI sind beschwerdefrei. Die Ergebnisse dieser Diplomarbeit unterstreichen die Relevanz nicht nur genitale sondern auch extragenitale Abstriche durchzuführen, unabhängig vom Vorhandensein von Symptomen.

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