Gewählte Publikation:
Durmishi, F.
Die Opioid-Epidemie und ihre Auswirkungen auf Schwangerschaft und Geburt
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 58
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Beubler Eckhard
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Lippe Irmgard Theresia
- Altmetrics:
- Abstract:
- Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Literaturrecherche, die eine Übersicht zur Opioid-Epidemie in den Vereinigten Staaten, ihre Auswirkungen auf Schwangerschaft und Geburt sowie einen kurzen Einblick in die europäische Lage geben soll.
In den letzten 25 Jahren ist es weltweit zu einer erheblichen Zunahme des Opioidanalgetikakonsums mit verheerenden Konsequenzen für die Betroffenen gekommen. Als die Hauptursachen für die Opioid-/Überdosis-Epidemie werden heute, angetrieben durch die neoliberale Politik der letzten Jahrzehnte, unethisches Wirtschaften von Pharmakonzernen, soziale Ungleichheit und die Zunahme von chronischen Schmerzen angesehen. Die aktuellen Daten zeigen, dass Europa nicht mit einer Opioidkrise im Umfang der USA konfrontiert ist.
Angesichts der Opioidkrise in den USA ist die Zahl der Schwangeren mit einer Opioidkonsumstörung und der Neugeborenen mit einem Neonatalen Abstinenzsyndrom massiv angestiegen. Dabei begünstigen unterschiedliche multifaktorielle Umstände eine Abhängigkeitsentstehung. Da Opioide die Plazenta passieren ist eine Opioidkonsumstörung während der Schwangerschaft mit gravierenden kurz- und langfristigen Konsequenzen für das Neugeborene und die Schwangere verbunden.
Das bevorzugte Behandlungskonzept für die Schwangeren ist eine medikamentöse Therapie mit Buprenorphin und eine interdisziplinäre psychosoziale Begleitung. Die optimale Therapie, sowohl für Opioidkonsumstörung als auch für das Neonatale Abstinenzsyndrom, wird durch ein geschultes multidisziplinäres Team sichergestellt.
Das Neonatale Abstinenzsyndrom bedarf einer individualisierten nicht-pharmakologischen Versorgung, die Verwendung von Bewertungs- und Managementprotokollen und eine kurzfristige pharmakologische Therapie mit Methadon oder Morphin bei signifikanter Symptomatik.
Während der Literaturrecherche war die Inhomogenität der Behandlungsleitlinien sowie Forschungslücken bezüglich der Langzeitfolgen der intrauterinen Opioidexposition signifikant.
Abschließend könnten eindämmende Maßnahmen im Umgang mit der Opioidkrise getroffen werden, die sowohl auf Prävention, auf die Standardisierung der Behandlungsleitlinien, frühzeitige Screenings, Zugängen zu spezifischen Therapien, die Reduktion von Opioidverschreibungen sowie auf die psychosoziale Begleitung der Betroffenen und Angehörigen abzielen.