Gewählte Publikation:
Kubatzki, M.
Die Rolle von Herz CT und Koronarangiographie in der
kardiovaskulären Risikostratifizierung vor Nierentransplantation
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 66
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Deak Andras Tamas
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Rosenkranz Alexander
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Chronische Niereninsuffizienz und Nierentransplantation (NTX) sind mit erhöhter kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität assoziiert. Daher ist es essenziell, NTX-KandidatInnen vor der Listung einem genauen kardiovaskulären Screening zu unterziehen. Im Jahr 2007 haben sich die österreichischen Transplantationszentren auf einen Consensus zu Vorbereitungsuntersuchungen vor NTX geeinigt. Im Rahmen dieses Consensus wurde ein Fokus auf das Screening von Koronarer Herzkrankheit (KHK) mittels Herz CT (CCT) und Koronarangiographie (CAG) gelegt, dessen Auswirkung jedoch bisher noch nicht untersucht wurde.
Ziel: Ziel der Diplomarbeit ist die Evaluation der bildgebenden Verfahren CCT und CAG bei NTX-KandidatInnen. Dies wird wichtige Erkenntnisse zur Effizienz des Ansatzes zum kardiovaskulären Screening liefern und dient der weiteren Optimierung des kardiovaskulären Risikomanagements vor NTX.
Methodik: In der retrospektiven Studie wurden Nierentransplantierte (n=551) evaluiert, die zwischen 2003 und 2015 am Universitätsklinikum Graz transplantiert wurden. Es erfolgte die Einteilung in vier Studiengruppen bezüglich durchgeführter Untersuchung: „Kein CCT + CAG“ (n=207), „Nur CCT“ (n=84), „Nur CAG“ (n=209) und „Beide CCT + CAG“ (n=51). Die Baseline-Charakteristika und Komorbiditäten des PatientInnenkollektivs wurden bereits erhoben. Eine statistische Auswertung der vorliegenden CCT- (n=135) und CAG-Untersuchungen (n=258) wurde ebenso durchgeführt. In der Gruppe „Beide CCT + CAG“ (n=51) erfolgte eine Korrelationsanalyse zwischen Agatston-Scores und Stenosegrade.
Ergebnisse: Die untersuchten Gruppen unterscheiden sich in vielen Merkmalen statistisch signifikant voneinander. Agatston-Score und Stenosegrad weisen keine signifikante Korrelation (p=.789) auf. Zudem zeigt die CCT eine Sensitivität und Spezifität von 62,5 % und 20,9 % für die Erkennung einer KHK. Weiters findet sich in der CAG bei zwei Drittel der Untersuchten keine signifikante Stenose.
Fazit: Der mithilfe der CCT gemessene Agatston-Score ist kein präziser Marker für den Stenosegrad bei KHK und sollte nicht als einziger Screening-Test verwendet werden. Außerdem findet sich ein hoher Anteil an invasiver Diagnostik (CAG) ohne anschließende Notwendigkeit einer Koronarintervention; dieser sollte zukünftig verringert werden. Prospektive randomisierte Studien sind notwendig, um ein effektiveres kardiovaskuläres Screening-Verfahren zu finden.