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Muller-Huck, H.
Komplikationen in der rekonstruktiven Brustchirurgie – ein Vergleich autologer und alloplastischer Techniken
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 107
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Kamolz Lars-Peter
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Luze Hanna
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Heutzutage kann als Teil einer jeden Therapie des Mammakarzinoms eine nachfolgende Brustrekonstruktion angeboten werden, da sie Frauen dabei helfen kann, die Erkrankung zu bewältigen und das Körperbild wiederherzustellen. Es kann hierbei grob zwischen autologen und alloplastischen Rekonstruktionstechniken unterschieden werden, die in der vorliegenden Studie, mit besonderem Fokus auf mögliche Komplikationen, miteinander verglichen werden sollen.
Material und Methoden: In dieser retrospektiven, multizentrischen Studie wurden Daten von weiblichen Patientinnen, mit Brustrekonstruktion nach Mammakarzinom erhoben.
Numerische Daten wurden mittels unverbundenem t-Test, dem exakten Test nach Fisher, dem Chi-Quadrat Test und dem Mann-Whitney-U Test in der Statistiksoftware IBM SPSS Statistics ausgewertet und miteinander verglichen. Aufgetretene postoperative Komplikationen wurden mittels der modifizierten Clavien-Dindo-Klassifikation unterteilt.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 162 Patientinnen (98 alloplastische und 64 autologe Rekonstruktionen) in die Studie eingeschlossen werden. Gemäß der Clavien-Dindo-Klassifikation traten keine schweren postoperativen Komplikationen (Grad IV und V) auf. Es zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen alloplastischen und autologen Rekonstruktionen in folgenden Punkten: Patientinnen mit intraoperativen Komplikationen (0,0% vs. 20,3%; p < 0,001), Patientinnen mit weiteren Komplikationen (10,2% vs. 28,1%, p = 0,003), sowie der durchschnittlichen Anzahl der operationspflichtigen Komplikationen pro Patientin (0,47 vs. 0,56, p = 0,003). Weiters zeigte sich eine durchschnittliche höhere Anzahl an postoperativen Komplikationen bei Raucherinnen im Vergleich zu Nichtraucherinnen (1,14 vs. 0,71; p = 0,005), durchschnittlich statistisch signifikant mehr postoperative Komplikationen bei Patientinnen mit vorangegangener Radiotherapie (0,83 vs. 0,72; p = 0,006) sowie bei Vorliegen von kardiovaskulären Begleiterkrankungen (1,15 vs. 0,62; p = 0,042).
Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie konnten Komplikationsraten bei autologer und alloplastischer Brustrekonstruktion gezeigt werden, welche mit der rezenten Literatur vergleichbar sind. Aufgrund des geringen Schweregrades der auftretenden Komplikationen können beide Techniken als sichere Verfahren empfohlen werden. Die Erhebung individueller Risikofaktoren und Beratung hinsichtlich spezifischer Komplikationen sollte für ein optimales peri- und postoperatives Komplikationsmanagement und ein optimales Outcome in jedem Fall durchgeführt werden. Um eine adäquate Vergleichbarkeit zukünftiger Studien zu garantieren, wird außerdem die Clavien-Dindo-Klassifikation als Standard empfohlen. Bei der Entscheidungsfindung sollte ein individuell adaptiertes Vorgehen im Sinne der personalisierten Medizin gewählt werden, in das alle untersuchten Faktoren mit einfließen. Zudem sollte jede*r Patient*in das gesamte Spektrum der Rekonstruktionsmethoden angeboten werden.