Selected Publication:
Weber, R.
Untersuchung der Effektivität der palliativen Strahlentherapie von Knochenmetastasen in Hinblick auf verschiedene Behandlungsschemata - Eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp.
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Langsenlehner Tanja
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einführung: Metastasen in den Knochen verursachen bei vielen Menschen Symptome, welche einen bedeutenden Einfluss auf deren Lebensqualität haben. Durch die Covid-19 Pandemie kam es in der strahlentherapeutischen Behandlung von Knochenmetastasen zu einem vermehrten Einsatz von Therapieschemata mit verkürzter Behandlungszeit, um den Aufenthalt der Patient*innen im hygienisch sensiblen Umfeld der Klinik möglichst gering zu halten. Dies bot die Möglichkeit, einen Vergleich zwischen drei unterschiedlichen Therapieschemata zu anzustellen und prognostische Faktoren zu identifizieren, um strahlentherapeutische Therapieentscheidungen zu verbessern.
Zielsetzung: Ziel dieser retrospektiven Studie war die Untersuchung der Effektivität von drei unterschiedlichen Therapieschemata (5x4Gy, 10x3Gy, 12x3Gy) hinsichtlich Schmerzreduktion in der palliativen strahlentherapeutischen Behandlung von Knochenmetastasen und die Evaluierung von prognostischen Parametern.
Material und Methoden: In dieser Studie wurden retrospektiv 186 palliative Bestrahlungen, die an der Univ. Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie zwischen 01/2019 und 12/2020 durchgeführt wurden, analysiert. Als primärer Endpunkt wurde der Therapieerfolg in Hinblick auf Schmerzreduktion, als sekundärer Endpunkt das krebsspezifische Überleben definiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Kaplan-Meier Analysen, der Einfluss des Therapieschemas sowie weiterer patienten- und therapiebezogener Parameter auf Therapieerfolg und krebsspezifisches Überleben wurde mittels univariater und multivariater Cox-Regressionsanalysen untersucht.
Ergebnisse: In der Kaplan-Meier Analyse zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem gewählten Therapieschema und der Schmerzreduktion (log-rank, χ²(2)=3,857, p=0,145). In der univariaten Cox-Regressionsanalyse wurde ein signifikanter Zusammenhang von Geschlecht (HR=0,517; 95%KI=0,346-0,771; p=0,001), Primärtumorart (Prostatakarzinom; HR=2,358; 95%KI=1,278-4,3351; p=0,006), prätherapeutischem Hämoglobinwert (HR=0,602; 95%KI=0,374-0,969; p=0,037), mit Schmerzreduktion festgestellt, in der multivariaten Analyse war der prätherapeutische Hämoglobinwert (HR=0,591; 95%KI=0,356-0,980; p=0,042) signifikant mit der Schmerzreduktion assoziiert. Ferner wurden in der multivariaten Analyse die Primärtumorart (Lungenkarzinom; HR=2,909; 95%KI=1,148-7,375; p=0,024) und der prätherapeutische CRP-Wert (HR=1,010; 95%KI=1,005-1,016; p<0,001) als unabhängige prognostische Parameter für das krebsspezifische Überleben identifiziert.
Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie konnte kein signifikanter Einfluss des gewählten Therapieschemas auf das Therapieansprechen in Hinblick auf Schmerzreduktion festgestellt werden. Der prätherapeutische Hämoglobinwert war signifikant mit dem Therapieerfolg assoziiert und kann möglicherweise als prognostischer Parameter eingesetzt werden und zukünftige Therapieentscheidungen beeinflussen.