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Selected Publication:

Schoengrundner, N.
Langzeitprognose von Schlaganfallpatient*innen nach Verschluss eines persistierenden Foramen ovale
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 75 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Gattringer Thomas
Kneihsl Markus
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Bei selektionierten Patient*innen mit kryptogenem Schlaganfall und persistierendem Foramen ovale (PFO) stellt der interventionelle PFO-Verschluss eine wichtige Behandlungsmethode dar. Diverse große randomisierte Studien konnten eine Überlegenheit dieser Therapieform verglichen mit alleiniger medikamentöser Therapie feststellen. Jedoch sind die untersuchten Follow-up Zeiträume (2-5,3 Jahre) relativ kurz und aussagekräftige Langzeitdaten klinischer Routinekohorten fehlen. Diese Arbeit soll deshalb zerebrovaskuläre Rezidivevents von Patient*innen mit kryptogenem Schlaganfall und konsekutivem PFO-Verschluss im Langzeit-Follow-up charakterisieren. Methoden: In die Analyse wurden sämtliche Patient*innen eingeschlossen, bei denen am LKH-Universitätsklinikum Graz im Zeitraum von 2004 bis 2021 ein interventioneller PFO-Verschluss durchgeführt wurde. Über das medizinische Krankenhausinformationssystem wurden zuvor definierte demographische und klinische Parameter in der finalen Studienkohorte retrospektiv erhoben. Im Rahmen des Follow-ups wurde das Auftreten von zerebrovaskulären Ereignissen und kardialen Folgeerkrankungen untersucht. Das statistische Signifikanzniveau wurde mit p<0,05 festgelegt. Resultate: Von 515 eingeschlossenen Patient*innen mit stattgehabtem PFO-Verschluss (Indexevent: ischämischer Schlaganfall, n=506; TIA, n=9) wurden bei 40 (7,8%) vasku-läre Events (ischämische Hirninfarkte, transiente ischämische Attacken, Myokardinfarkte, periphere Embolien) während dem Follow-up Zeitraum (Median der Nachbeobachtungszeit: 9,6 Jahre, Median bis zum Auftreten von Rezidivereignissen: 2,1 Jahre) beobachtet. Die häufigsten Ätiologien von Rezidivschlaganfällen (n=22) waren Makro- (n=6, 23,1%) und Mikroangiopathien (n=4, 15,3%). 42,9% der Rezidivinfarkte waren als kryptogen einzustufen wobei bei keinem*keiner dieser Patient*innen ein Restshunt nachgewiesen werden konnte. Risikofaktoren für das Auftreten eines Rezidivschlaganfalls waren Nikotinkonsum (p=0,002) und Hyperlipidämie (p=0,043). Bei 6 (1,2%) Fällen trat innerhalb eines Jahres nach dem PFO-Verschluss eine Vorhofflimmerarrhythmie auf, wobei bei diesen Patient*innen keine vaskulären Rezidivereignisse beobachtet wurden. Diskussion: In der Langzeit-Verlaufsuntersuchung von Schlaganfallpatient*innen mit PFO-Verschluss konnte eine moderate Anzahl an zerebrovaskulären Rezidivevents identifiziert werden. Postinterventionelle Vorhofflimmerarrhythmien waren selten und hatten keinen Einfluss auf das Langzeitoutcome. Rezidivschlaganfälle waren häufig mit klassischen Risikofaktoren bzw. Schlaganfallmechanismen assoziiert. Daher sollte auch nach erfolgtem PFO-Verschluss im Kontext eines kryptogenen Schlaganfalls eine engmaschige Kontrolle von Risikofaktoren im Sinne einer vaskulären Nachsorge im Langzeitverlauf erfolgen.

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