Selected Publication:
Aumayr, C.
Labordiagnostische Evaluierung mykotischer Keratitiden an der Univ.-Augenklinik Graz, eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 59
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Horwath-Winter Jutta
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Woltsche Nora
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Die mykotische Keratitis ist eine seltene, jedoch oft schwerwiegende Form der Hornhautinfektionen, die mit einer schlechten Prognose einhergeht. Die diagnostischen und therapeutischen Schwierigkeiten führen oftmals zu langwierigen visusbedrohenden Verläufen. Aufgrund der Seltenheit und Komplexität der Erkrankung wurde diese Studie initiiert, dabei wird die Entwicklung der Pilzkeratitis-Fallzahlen über einen Zeitraum von 13 Jahren im Versorgungsgebiet der Univ.- Augenklinik Graz untersucht. Außerdem werden Risikofaktoren diagnostische Methoden, Pilzarten und die Therapie näher betrachtet.
Methoden
Die Daten wurden retrospektiv an der Univ.-Augenklink Graz aus dem Programm EyMed erhoben. Inkludiert wurden Patient*innen, die im Zeitraum von 01.01.2007 bis 31.12.2019 mit einer Pilzkeratitis behandelt wurden. Die Diagnose wurde definiert durch den Nachweis von Pilzen in der Direktfärbung, Kulturanzüchtung oder PCR in Kombination mit einem passenden klinischen Befund. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte durch Mag. Gerold Schwantzer vom Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation.
Ergebnisse
Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum 87 Patient*innen mit einer Pilzkeratitis behandelt. Die Entwicklung der Fallzahlen pro Jahr zeigte eine signifikante Zunahme der Infektionen. Das durchschnittliche Alter der Patient*innen betrug 50,85 Jahre ± 21,24. Vom Studienkollektiv waren 54%weiblich und 46% männlich. Die Diagnose wurde nach durchschnittlich 10,15 Tagen ± 29,04 gestellt. Der Risikofaktor Kontaklinsenträger*in trat bei 39,1% der Patient*innen auf, ein Trauma war bei 33,3% anamnestisch zu erheben. Diagnostisch konnten mittels Direktfärbung bei 86,2% der Patient*innen Pilze nachgewiesen werden, die Pilzkultur zeigte lediglich bei 35,6% ein Wachstum. Die wichtigste Erregergattung war mit 46,2% Candida, gefolgt von Fusarien mit 22% und Aspergillus mit 14,6%. Vor allem in späteren Jahren des Auswertungszeitraumes zeigte sich eine Zunahme der Infektionen durch Fusarien. Der am häufigsten verwendete antimykotische Wirkstoff war Voriconazol mit 75,9%, gefolgt von den Wirkstoffen Amphotericin B und Natamycin mit jeweils 10,3%. Fluconazol wurde mit 3,4% am seltensten eingesetzt. Bei 27 Patient*innen (31%) war im Verlauf auch eine Operation am Auge notwendig. Eine Enukeation/Eviszeration war bei 2 Patient*innen (2,3%) notwendig.
Schlussfolgerung
Die Studie zeigte im Versorgungsgebiet der Univ.-Augenklinik Graz einen signifikanten Anstieg der mykotischen Keratitiden. Die Diagnostik und Therapie bereiten oft Schwierigkeiten, die Möglichkeit der sehr sensitiven Direktfärbung in der Univ.-Augenklink Graz ermöglicht eine geringe Zeitdauer bis zur Diagnose. Dadurch wird eine schnelle therapeutische Intervention ermöglicht. Die zunehmenden Fallzahlen und die Änderung des Erregerspektrums werden in Zukunft Herausforderungen für die behandelnden Ärzt*innen darstellen. So ist es notwendig das Bewusstsein für die Diagnose Pilzkeratitis zu schärfen sowie diagnostische und therapeutische Methoden zu optimieren.