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Schlagbauer, L.
Interobserver-Variabilität in der histopathologischen Analyse polypoider und nicht-polypoider präinvasiver kolorektaler Läsionen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 88
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Langner Cord
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Pollheimer Marion
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Kolorektale Läsionen und Polypen sind primär gutartig und meist epithelialen Ursprungs. Zu ihnen zählen die Gruppe der konventionellen Adenome und die der serratierten Läsionen mit ihren Subtypen. Ein Teil dieser gutartigen Läsionen stellen Vorstufen des kolorektalen Karzinoms (KRK) dar, die über mehrere Mutationswege entarten können. Das KRK ist international bei Frauen die zweithäufigste, bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung. 2018 wurden mehr als 1,8 Millionen neu aufgetretene KRKs diagnostiziert. In den einkommensstarken Ländern ist die Inzidenz am höchsten. Die Koloskopie gilt als der Goldstandard zur Detektion von Polypen und wird als Vorsorge- bzw. Früherkennungsmaßnahme durchgeführt. Etwaige auffällige Läsionen werden entfernt und histopathologisch untersucht. Diese Untersuchung ist obligat und die gestellte Diagnose diktiert maßgeblich das weitere Therapie- bzw. Überwachungsschema. Die Forschungsfrage dieser Arbeit beschäftigte sich mit dem Thema der Interobserver-Variabilität von Patholog:innen bei Bestimmung des histologischen Subtyps.
Material und Methoden: Um bestehende Literatur zu diesem Thema zu suchen und zu vergleichen wurde eine Literatur-Review durchgeführt. Die Literatursuche erfolgte mit diversen Schlagwörtern in PubMed und Google Scholar bis einschließlich Juli 2021. Die Ergebnisse der unterschiedlichen Studien wurden nach Art der untersuchten Polypen in drei Kategorien (Studien zu konventionellen Adenomen, Studien zu serratierten Polypen und Studien zu konventionellen sowie serratierten Polypen) eingeteilt und interpretiert.
Ergebnisse: 26 Arbeiten wurden in die Analyse eingeschlossen. Sechs Studien befassen sich mit der Interobserver-Variabilität konventioneller Adenome, neun Arbeiten mit serratierten Polypen und 11 mit konventionellen und serratierten Polypen. Die Arbeiten reichen von 1995 bis 2021 und zeigen heterogene Kappa-Werte von 0,10 bis 1,00. Die größte diagnostische Herausforderung für Patholog:innen stellen die Abgrenzung der sessilen serratierten Läsion zum hyperplastischen Polypen sowie die Bestimmung des villösen Anteils bei tubulovillösen Adenomen dar. Faktoren, die die Interobserver-Variabilität verbessern können, sind einheitliche Diagnosekriterien, festgelegt in nationalen und internationalen Richtlinien sowie Konsensusveranstaltungen. Eine Spezialisierung in gastrointestinaler Pathologie zeigt keinen allgemeinen Einfluss auf die Diagnosequalität.
Diskussion: Obwohl dieses Thema seit Jahrzehnten diskutiert wird und Klassifikationssystemen überarbeitet werden, bleibt die Interobserver-Variabilität, speziell in der histopathologischen Unterscheidung serratierter Polypen hoch.