Gewählte Publikation:
Oberhollenzer, L.
Eisenstoffwechsel und Eisenmangeltherapie
Eine aktuelle Orientierung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 101
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Enko Dietmar
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Meinitzer Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Eisenmangel zählt zu den weltweiten Hauptrisikofaktoren für Krankheitsentstehung im Allgemeinen und ist mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert. Insbesondere Eisenmangel ohne Anämie wird noch häufig unterdiagnostiziert. Daraus folgt ein inkonsequentes Vorgehen in der weiterführenden ätiologischen Abklärung. Ein Verständnis für die komplexen Zusammenhänge des Eisenmetabolismus ist essenziell. Das Ziel dieser Arbeit ist eine Übersicht über den Eisenstoffwechsel darzustellen und fundierte, individuelle Empfehlungen in der Therapie des Eisenmangels nach aktueller Literatur zu vermitteln. Speziell wird in dieser praxisbezogenen Recherche versucht, die Vor- und Nachteile von oraler und intravenöser Eisengabe zu diskutieren.
Methoden
Es wurde eine fundierte Literaturrecherche zur Thematik Eisenstoffwechsel und Eisenmangeltherapie durchgeführt. Dafür wurden vor allem Studien über PubMed recherchiert und verglichen, die Datenbank Up-to-Date® genutzt und medizinische Fachbücher, sowie pharmakologische Fachinformationen verwendet.
Ergebnisse
Bei fehlender Anämie wird ein Eisenmangel häufig unterschätzt. Es gibt neue Erkenntnisse für eine optimale Anwendung herkömmlicher oraler Eisenpräparate. Neuere dreiwertige Eisenformulierungen sind teuer, gelten aber als vielversprechend in der Reduktion von häufig auftretenden Nebenwirkungen und könnten eine Adhärenz-Verbesserung bewirken. Die Verträglichkeit der verschiedenen neueren Eisenformulierungen für die venöse Gabe ist ähnlich gut. Im Vergleich zu den oralen Eisenpräparaten sind venöse Eisenformulierungen wesentlich effektiver in der Therapie eines Eisenmangels. Bestimmte Eigenheiten der verschiedenen i.v. Eisenprodukte sind zu beachten.
Diskussion
Neben der primären Bestimmung des Blutbildes, des Serum-Ferritins und der Transferrinsättigung, scheinen neuere Parameter aufgrund eines fehlenden Standards im klinischen Alltag noch eine untergeordnete Rolle zu spielen und kommen nur bei spezifischen Fragestellungen zum Einsatz. Die Zunahme an Bedeutung von parenteralen Eiseninfusionen gelten der wachsenden Sicherheit und Effizienz in der Korrektur des Eisendefizits. Bei einer rechtzeitigen Indikationsstellung und breitflächigen Verfügbarkeit von Infusionszentren kann durch eine i.v. Eisentherapie die Betreuung von Betroffenen optimiert und das Gesundheitssystem langfristig entlastet werden. Es gilt eine individualisierte Medizin im Rahmen von Eisenmangel mit und ohne Anämie zu fördern.