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Gewählte Publikation:

Elsser, F.
Häufigkeit und Entwicklung der durch Konisationen therapierten CIN im internationalen Vergleich
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 101 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Tamussino Karl
Trutnovsky Gerda
Altmetrics:

Abstract:
Persistierende Infektionen mit HP-Hochrisiko-Viren sind Voraussetzung für die Entwicklung von Vorläuferläsionen des Zervixkarzinoms. Die bisherigen Präventionsmaßnahmen zeigen bereits positive Auswirkungen auf die Inzidenz und Mortalität des Zervixkarzinoms. In diesem Zusammenhang erwartet man auch einen Rückgang der Vorgängerläsionen und damit der indizierten operativen Eingriffe. Es stellt sich die Frage, ob Veränderungen bereits statistisch fassbar sind, Vorsorgebemühungen in der Häufigkeit von Konisationen Ausdruck finden und wie diese im internationalen Vergleich zu deuten sind. Ziel der Diplomarbeit ist es, die Entwicklung der durchgeführten Anzahl an Konisationen in Österreich im internationalen Vergleich darzustellen und die möglichen Ursachen von entstandenen Diskrepanzen im Kontext der differierenden Präventionsansätze zu diskutieren. Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird neben einem strukturierten Vergleich der Präventionssysteme eine deskriptive Datenanalyse durchgeführt. Primäre Zielgröße der deskriptiven Statistik ist die Anzahl der Konisationen, die aufgrund einer fortgeschrittenen oder persistierenden CIN indiziert sind. Eine Betrachtung der Konisationen in Abhängigkeit von präventiven Meilensteinen wird angestrebt. Zur weiterführenden Beantwortung der Forschungsfrage wird das österreichische Präventionssystem ausgewählten Vergleichsstaaten gegenübergestellt. Die in einem strukturierten Auswahlverfahren ermittelten Staaten sind Australien und die Französische Republik. Die deskriptive Datenanalyse zeigt bei allen Vergleichsstaaten eine stetige Zunahme der Vorläuferläsionen CIN I bis III/ CIS. Ein effektives sekundärpräventives Screening führt hierbei zu einer erhöhten Detektionsrate von Vorläuferläsionen, welche sich wiederum bei allen Vergleichsstaaten im Trend einer steigenden Anzahl an Konisationen widerspiegelt. Die primärpräventive Impfung findet aktuell noch keinen Ausdruck in Form einer messbaren abnehmenden Tendenz. Aufgrund des demografischen Wandels bei steigenden Durchimpfungsraten, kann jedoch eine Stagnation und darauffolgend eine Abnahme der behandlungspflichtigen Vorläuferläsionen erwartet werden. Neben der deutlichen Effektivität der Präventionsbemühungen und positiver Zukunftsaussichten, zeigen sich deutliche Diskrepanzen in der operativen Umsetzung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Hierbei präsentiert sich Australien sowohl in der Primär-, als auch in der Sekundärprävention als Best-Practice-Beispiel. Als einzige Vergleichsnation ist die kostenfreie Prävention staatlich organisiert, niederschwellig gestaltet und basiert vollständig auf einer primären HPV-Testung mit Triagen. Neben einer teils impf- und wissenschaftsskeptischen Bevölkerung mangelt es in Österreich an der politischen Umsetzung - MedizinerInnen der Fachgesellschaften entgegnen dieser Situation jedoch mit Eigenengagement. Awareness-Kampagnen sollen sowohl in der Öffentlichkeit als auch zielgruppenorientiert in Schulen die Akzeptanz und damit die Impfquote erhöhen - trotz staatlich-opportunistischem Ansatz. Um sich Australiens Prognosen einer Elimination des Zervixkarzinoms bis 2035 annähern zu können, empfehlen unabhängige Stellen wie das Ludwig-Boltzmann-Institut zudem eine Umwandlung des opportunistischen Screenings zu einem zentral organisierten Programm mit umfassenden Monitoring- und Evaluationsmaßnahmen.

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