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Gewählte Publikation:

Maurer, J.
Störungen des Natriumhaushalts und deren Therapiemöglichkeiten
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 76 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Beubler Eckhard
Lippe Irmgard Theresia
Altmetrics:

Abstract:
Hypo- und Hypernatriämien sind die häufigsten Elektrolytdysbalancen im klinischen Alltag. Sie sind definiert als eine Serum-Natriumkonzentration < 135 mmol/L bzw. > 145 mmol/L. Beide Erkrankungen sind vor allem im akuten, aber auch chronischen Setting mit erhöhter Mortalität und zahlreichen Komplikationen assoziiert. Beide Zustände können sich mit zahlreichen neurologischen Störungen manifestieren. Der Großteil der Dysnatriämien sind Folge einer Dysbalance der Wasserzu- und ausfuhr, nicht des absoluten Salzgehalts. Aus diesem Grund ist ein tiefgehendes Verständnis des Wasserhaushalts notwendig, um die richtige Ursache dieser Elektrolytstörungen zu erkennen und therapieren zu können. Zahlreiche Erkrankungen und pathophysiologische Zustände können eine Auslenkung der Serum-Natriumkonzentration nach sich ziehen. Viele dieser Entitäten benötigen eine spezielle Therapie. In Anbetracht der hohen Morbidität und Mortalität, welche mit Störungen des Natriumhaushalts assoziiert sind, sollte jede Ärztin und jeder Arzt ein gefestigtes und evidenzbasiertes Konzept zur Diagnose und Behandlung dieser häufigen Elektrolytstörungen zur Verfügung haben. Diese Diplomarbeit behandelt vor allem das Themengebiet der Hyponatriämie und des Wasserhaushalts. Die Hypernatriämie sowie spezielle Ätiologien werden überblicksmäßig dargestellt. Diese Diplomarbeit ist Resultat einer systematischen Literaturrecherche zu den Themen Hyponatriämie und Hypernatriämie. Es wurden die Plattformen Pubmed und die Cochrane Library sowie zahlreiche Standardwerke aus den Gebieten der Nephrologie, Endokrinologie, Physiologie und Pharmakologie verwendet. Darüber hinaus wird stark Bezug auf die europäische Guideline zur Diagnostik und Therapie der Hyponatriämie genommen. Um akute und chronische Dysnatriämien adäquat diagnostizieren und therapieren zu können, sollte ein ausgeprägtes Verständnis über basale Konzepte der Osmoregulation, Volumenregulation und Wasserregulation vorhanden sein. Besonders die Hyponatriämie kann multifaktoriell bedingt sein. In jedem Fall muss erkannt werden, wie sich die ADH-Ausschüttung im Körper verhält und ob eine dringliche Therapie notwendig ist. Die Evidenzlage bezüglich Diagnostik und Therapie der Hyponatriämie ist dank der europäischen Guideline größtenteils gut, während im Bereich der Hypernatriämie, trotz der geringeren Prävalenz und weniger komplizierten Physiologie, Aufholbedarf besteht. In der Regel sollten beide Elektrolytstörung zeitlich und nach Schweregrad eingeordnet werden. Bei akuten Verläufen sollte schnell therapiert werden, um einem Syndrom der osmotischen Demyelinisierung oder einem Hirnödem entgegenzuwirken. Bei chronischeren Verläufen sollte immer eine ursachenorientierte Therapie stattfinden, wobei es zahlreiche Laboruntersuchungen gibt, die eine Ursachenbestimmung ermöglichen. In den letzten Jahren fanden, vor allem bezüglich der Hyponatriämie, neuere Labortests und Medikamente Einzug in die diagnostischen und therapeutischen Algorithmen. Bei den meisten dieser Werkzeuge ist die Evidenzlage noch schwach, sie bieten jedoch einen hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunft und können bei speziellen Fällen in den Händen von geübten MedizinerInnen Verwendung finden.

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