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Mitterwallner, J.
Zirkadiane Schwankungen des Blutdrucks und damit verbundene Auswirkungen auf das Hippocampus-Volumen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 42
[OPEN ACCESS]
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- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Ropele Stefan
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Schmidt Reinhold
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- Einleitung: Arterielle Hypertonie ist nicht nur ein Risikofaktor für vaskuläre Demenz, sondern auch für Alzheimer. Es hat sich gezeigt, dass zirkadiane Blutdruckmuster [BD],insbesondere das nächtliche BD-Dipping, kardioprotektiv wirken, während das Fehlen von BD-Dipping während der Nacht mit einem erhöhten Risiko für vaskuläre Ereignisse einhergeht. Über die Rolle der zirkadianen BD-Variationen bei primären degenerativen Hirnerkrankungen einschließlich der Alzheimer-Pathologie ist wenig bekannt. In dieser Arbeit untersuchen wir den Zusammenhang zwischen 24-Stunden-BD einschließlich seiner zirkadianen Schwankungen und dem Volumen des Hippocampus in einer großen Kohorte von gemeinschaftsansässigen, nicht-dementen ProbandInnen. Es ist bekannt, dass der Hippocampus eine der ersten Gehirnstrukturen ist, die im Kontinuum der Alzheimer-Krankheit betroffen ist.
Methoden: Die Daten stammen aus der Austrian Stroke Prevention Family Study. Insgesamt wurden 347 ProbandInnen (Medianalter 68 Jahre, Interquartilsbereich ±16) eingeschlossen. Alle TeilnehmerInnen waren BürgerInnen der Stadt Graz ohne Schlaganfall oder Anzeichen von Demenz. Bei sämtlichen ProbandInnen wurde eine ambulanten 24-Stunden-Blutdruckmessung und eine MRT des Gehirns durchgeführt. PatientInnen, deren nächtlicher Blutdruck um 10-20% sank, galten als normale Dipper, während PatientInnen bei denen der nächtliche Blutdruck höher war als der Blutdruck untertags, als Reverse Dipper klassifiziert wurden. Multivariate lineare Regressionsmodelle wurden verwendet, um 24h-BD-Werte mit dem unter Verwendung der Freesurfer-Software automatisch gemessenen Hippocampusvolumen (HCV) zu korrelieren.
Ergebnisse: Der mittlere normalisierte HCV betrug 58x10^-6 cm3 (Standardabweichung [SD]±59x10^-7), der mittlere systolische BD 131,14 mmHg (SD±12,93) und das mittlere nächtliche BD-Dipping 11,8 mmHg (SD±7,07). Das nächtliche systolische (p=0,01) und diastolische (p=0,02) reverse Dipping war mit einem niedrigeren Hippocampusvolumen assoziiert, Diese Assoziation bestand selbst nach Korrektur auf Alter, Geschlecht, wichtige kardiovaskuläre Risikofaktoren und WMH-Volumen. Keinen signifikanten Zusammenhang gab es hingegen zwischen dem mittleren systolischen und diastolischen 24-Stunden-BD und HCV.
Schlussfolgerung: Nächtliches systolisches and diastolisches reverse Dipping korreliert direkt mit dem HCV. Es braucht longitudinale Daten, um die Auswirkungen von zirkadianen BD-Schwankungen nicht nur auf das Hippocampusvolumen, sondern auch auf kognitive Funktionen zu untersuchen. Wir liefern erste Hinweise darauf, dass chronotherapeutische Therapieansätze der blutdrucksenkenden Behandlung positive Auswirkungen auf die Prävention altersbedingter neurodegenerativer Prozesse haben könnten.