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Krainz, T.
Evaluierung der Effizienz von präoperativer Tubendilatation im Rahmen von Tympanoplastiken
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 105
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Kiss Peter
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Koiner-Graupp Matthias
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Viele chronische Mittelohrerkrankungen wie z.B. das Cholesteatom stehen in einem klaren Zusammenhang mit Tubenventilationsstörungen. Um diese gar nicht erst entstehen zu lassen, wird seit einigen Jahren die recht moderne Methode der Ballondilatation der Eustachischen Röhre bei diagnostisch bestätigter Tubendysfunktion durchgeführt. Ist es aber erst einmal zur einer chronischen Otitis media mit Schädigung des Schallleitungsapparates gekommen, ist die Therapie der Wahl die Rekonstruktion dessen mittels Tympanoplastik. Das postoperative Outcome ist jedoch auch von der Mittelohrbelüftung beeinflusst, weswegen das Ziel dieser Beobachtungsstudie es war, herauszufinden, ob zuvor tubendilatierte Patientinnen und Patienten nach einer Tympanoplastik ein besseres postoperatives Ergebnis haben, als jene ohne Dilatation.
Methode: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von Patientinnen und Patienten, welche sich im Zeitraum von Januar 2016 bis März 2020 an der Abteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde im Landeskrankenhaus Graz einer Tympanoplastik unterzogen, erhoben und ausgewertet. Es wurden hierfür nominale Variablen, wie Rezidive, Einheilung, subjektive Beschwerdefreiheit, subjektive Hörverbesserung, weitere Operationen, Valsalva-Versuche, aber auch metrische Werte, wie die postoperative Air-Bone Gap, die mittlere Änderung der Air-Bone Gap und der PTA4k Wert herangezogen und innerhalb von tubendilatierten und nicht tubendilatierten Gruppen verglichen.
Ergebnisse: In die Studie konnten in Summe 97 Patientinnen und Patienten inkludiert werden, welche jeweils in eine tubendilatierte und nicht tubendilatierte Gruppe für Patientinnen und Patienten mit Cholesteatomerkrankung und chronischer Otitis media mesotympanalis/Mastoiditis gegliedert wurde. Es zeigten sich weder bei den nominalen noch bei den metrischen Parametern statistisch signifikante Unterschiede. Bei den Patientinnen/ Patienten mit chronischer Otitis media mesotympanalis/ Mastoiditis schnitt die tubendilatierte Gruppe in Bezug auf die subjektive Beschwerdefreiheit besser, bei der Einheilung jedoch anfangs etwas schlechter als die ohne Dilatation ab. Erst ab der 3. Nachkontrolle mit geringerer Fallzahl zeigte sich hier die Dilatationsgruppe der Vergleichsgruppe bezüglich der Einheilungsrate (80,0% zu 63,2%) überlegen.
Bei den postoperativen mittleren ABGs zeigen sich zwischen den Gruppen kaum Unterscheidungen (Dilatation: 12,87dB, SD ± 8,49, Min. 0, Max. 35, MD 12,5 vs. ohne Dilatation: 12,54dB, SD ± 8,2, Min. 0, Max. 36,25, MD 11,25). Bei der Verbesserung der ABG schnitt die Vergleichsgruppe (9,1dB, SD ± 10,78, Min. -23,75, Max. 33,75, MD 7,5) leicht, aber nicht signifikant besser als die Dilatationsgruppe (7,5dB, SD ± 12,30, Min. -12,5, Max. 33,75, MD 7,5) ab. Im deutlich kleineren Fallkollektiv der Patientinnen und Patienten mit Cholesteatomerkrankung konnten ebenfalls keine statistisch signifikanten Unterschiede festgemacht werden, was mit der sehr geringen Anzahl tubendilatierter Cholesteatomerkrankter zusammenhängt.
Diskussion: Da sich aufgrund der Ausschlusskriterien und der geringen Zahl an in Frage kommenden Patientinnen und Patienten keine statistische Signifikanz bei auch nur einem der analysierten Parameter zeigte, besteht der Bedarf für weitere gut dokumentierte Studien über einen längeren Zeitraum, um etwaige Trends dieser Beobachtungsstudie (wie z.B. eine bessere Mittelohrventilation oder im späteren Verlauf verbesserte Transplantateinheilung) zu bekräftigen oder zu entkräften.