Gewählte Publikation:
Schuenemann, J.
Pharmakologische Therapie der Osteoporose
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 71
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Beubler Eckhard
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Lippe Irmgard Theresia
- Altmetrics:
- Abstract:
- Osteoporose zählt zu den häufigsten Erkrankungen unserer Gesellschaft und stellt bei einer immer älter werdenden Weltbevölkerung ein globales Gesundheitsproblem dar. Sie ist eine systemische Knochenerkrankung, gekennzeichnet durch eine verminderte Knochendichte und gestörte Mikroarchitektur, mit folglich erhöhter Frakturneigung. Die Knochenveränderungen beruhen auf einem gestörten Verhältnis von Knochenaufbau und Knochenabbau, sowie einer mangelhaften Reparatur von Mikroschäden, reguliert durch verschiedenste Zytokine und Hormone. Die postmenopausale Osteoporose und senile Osteoporose stellen mit ca. 95% die häufigsten Formen dar. Die postmenopausale Osteoporose ist durch einen Östrogenmangel bedingt und beginnt durchschnittlich im Alter von 52 Jahren. Sie ist vorwiegend durch osteoporotische Frakturen der Wirbelkörper gekennzeichnet. Senile Osteoporose stellt den natürlichen Alterungsprozess der Knochen dar und betrifft Männer und Frauen ab dem 70. Lebensjahr. Die häufigsten Frakturlokalisationen sind Femur-Schenkelhals, Humerus, Radius und Wirbelkörper. Die restlichen 5% gehen auf Osteoporose auslösende Medikamente und Erkrankungen zurück, welche häufig mit einer stark erhöhten Frakturneigung einhergehen. Wesentliche diagnostische Methoden sind, neben Anamnese und klinischer Untersuchung, die „Dual Energy X‑ray Absorptiometry“-Knochendichteuntersuchung, Laboruntersuchungen, Risikomodell-Rechner und weiterführend die quantitative Computertomografie und Knochenbiopsie. Medikamentöse Frakturprävention, Frakturbehandlung, Schmerztherapie und Lifestyle-Interventionen spielen eine zentrale Rolle in der Therapie. Es gibt eine große Auswahl wirksamer Medikamente für verschiedenste Indikationen. In den letzten Jahren konnten durch neue Erkenntnisse über den Ablauf und die Regulation des Knochenmetabolismus neue Therapeutika wie Romosozumab und Abaloparatid entwickelt werden. Diese wirken im Gegensatz zu einem Großteil der schon länger bekannten Osteoporose-Mittel zusätzlich zur antiresorptiven Knochenwirkung anabol. Sie zeigen eine ausgeprägte Risikoreduktion für Frakturen und einen Anstieg der Knochendichte. Mit weiter zunehmendem pathophysiologischem Verständnis könnten zukünftig neue medikamentöse Ansätze entstehen.