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Selected Publication:

Peuser, F.
Vegane und Vegetarische Ernährung im Kindes- und Jugendalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 67 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Gallistl Siegfried
Altmetrics:

Abstract:
Der Trend hin zu einer fleischfreien Ernährung nimmt in Europa stetig zu. Die vegetarische und vegane Ernährungsweise ist schon lange keine Exklusivität mehr und wird zunehmend auch von Kindern und Jugendlichen praktiziert, deren Organismen gleichzeitig durch Wachstumsprozesse vor besondere Herausforderungen gestellt werden. Die Arbeit soll einen Überblick über Grundlagen der veganen und vegetarischen Ernährung geben, über Nährstoffversorgung und Bedarf in einzelnen Lebenszyklen (Schwangerschaft, Stillzeit, erstes Lebensjahr, Kindes- und Jugendalter) informieren, sowie den Einfluss der beiden Ernährungsformen auf Gesundheit und Krankheit darstellen. Genauer soll dabei auf Wachstum, kognitive und motorische Entwicklung, sowie pädiatrisch relevante Krankheitsbilder wie Asthma bronchiale, Chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Adipositas eingegangen werden. Material und Methoden: Die vorliegende Diplomarbeit stellt eine Literaturarbeit dar. In den medizinischen Datenbanken wie PubMed, UpToDate, Open Access Publikationen der Medizinischen Universität Graz, Web of Science, Google Scholar u.W. wurden zur Literatursuche Studien ausgewählt, die die unten angegebenen Schlüsselwörter enthielten. Unpassende Studien wurden mittels Titel- und Abstractscreening exkludiert. Häufig verwendete Suchbegriffe waren: “Vegetarian diet in children“, “vegan diet in children” “vegetarian and vegan diet in pregnancy”, “B12 intake”, “diet during pregnancy”, “soy foods”, “lacto-ovo-vegetarian”, “omnivorous”, “diet and development“, „protein intake“ „fracture risk in vegetarians“, “diet and asthma”, “diet and obesity in children”, “diet and inflammatory bowel disease”, “omega-3 fatty acids”, “calcium in vegan diet”, “iron deficiency” u. W. Ergebnisse: Mit der Kenntnis einiger Grundprinzipien der Ernährungswissenschaften ist eine ausreichende Makro- und Mikronährstoffzufuhr mit einer vegetarischen und veganen Ernährung erreichbar. Die Raten an Adipositas, Diabetes Mellitus und kardiovaskulären Erkrankungen sind bei Vegetariern und Veganern niedriger als bei ihren omnivorischen Gegenübern. Außerdem weist die pflanzenbasierte Kost ein insgesamt antiinflammatorisches Profil auf. Hierdurch scheint es möglich, dass das Asthmarisiko und die Symptomhäufigkeit unter diesen Ernährungsformen reduziert ist. Auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind mit der aktuellen Studienlage weder positive noch negative Effekte nachweisbar. Ob das Erreichen einer physiologischen Knochendichte mit einer veganen Ernährung möglich ist, ist noch unklar. Studien zu Wachstum und Entwicklung vegan und vegetarisch ernährter Kinder sind rar. Bisher zeigen die Studien ein normales oder reduziertes Längenwachstum der betroffenen Kinder, einen gesunden Gewichtsverlauf und, unter Berücksichtigung der kritischen Nährstoffe Cobalamin, DHA, AA und Eisen, eine normale kognitive und motorische Entwicklung. Schlussfolgerung: Unter konsequenter Substitution von Vitamin B12 und ausreichendem Grundwissen über Nährstoffe und Nahrungszubereitung kann eine vegetarische und vegane Ernährung in jedem Lebensalter, sowie in Schwangerschaft und Stillzeit bedarfsgerecht sein und scheint einige gesundheitliche Vorteile mit sich zu bringen. Regelmäßige Laborkontrollen (Blutbild, Eisenstoffwechsel, Holo-Transcobalamin) können den Eltern angeraten werden.

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